[Rezension] „I’m Glad My Mom Died“ von Jennette McCurdy

Der Titel I’m Glad My Mom Died ist definitiv ungewöhnlich. Er ist provokativ und irgendwie fühlt er sich ein bisschen tabu an. Er ist auf jeden Fall eine Überschreitung einer gesellschaftlich gesetzten Grenze, aber das macht das Buch für mich umso verlockender. Trotzdem habe ich eine Weile gezögert, nachdem ich mich weiter über das Buch informiert hatte. Die Themen, die darin besprochen werden, sind heftig und unangenehm und gehen mir persönlich in einigen Bereichen sehr nah. Ich habe mich letztendliche dennoch entschieden, das Buch zu kaufen.

CN: Das Buch enthält detaillierte Beschreibungen von emotionalem Missbrauch durch Eltern, diversen Essstörungen, Alkohol- und Drogenmissbrauch, sexueller Misshandlung Minderjähriger, Krebs und Tod

Mom is in the ICU in the hospital. The doctor told us she has forty-eight hours to live. […] I wait until everyone else goes down to grab some food so that I can be alone with her. […] „Mommy. I am … so skinny now. I’m finally down to eightynine pounds.“

Worum geht es in I’m Glad My Mom Died?

Jennette McCurdy ist eine amerikanische Schauspielerin, die durch ihre Rolle als Samantha Puckett in der Serie iCarly (2007-2012) Bekanntheit erlangte. In ihrem autobiographischen Buch I’m Glad My Mom Died erzählt sie von ihrer Kindheit und Jugend und vor allem – wie der Titel vermuten lässt – von der Beziehung zu ihrer Mutter.
Jennette McCurdy beschreibt Erinnerungen von etwa ihrem fünften bis zu ihrem sechsundzwanzigsten Lebensjahr. Sie schreibt chronologisch in sehr kurzen Kapiteln, jedes Kapitel ist dabei eine in sich geschlossene Erinnerung. Von klein auf war es nie ihr Traum Schauspielerin zu werden, sie wurde von ihrer Mutter dazu manipuliert es zu „wollen“. Sie erzählt von dem Identitätsverlust, der stattfindet, wenn man den Traum einer anderen Person ausleben muss. Es wird nichts beschönigt und jedes Kapitel setzt einen neuen Stich.

Mom looks down, the way she does when she’s about to tell me a secret […] Something special, something only the two of us will know. Something that will cement and validate our wonderful best friendship, the way only secrets can.
„Well, sweetheart, if you really want to stay small, there is this secret thing you can do … it’s called calorie restriction.“

Besonders die Beschreibungen der Essstörungen haben mich mitgenommen. Ich habe sehr viel Verhalten von mir selbst wiedererkannt, viele der Gedanken, den Selbsthass, die Scham und auch – wie das eben leider so ist – den Stolz.

Wie in den Content Notes oben bereits angedeutet, sind Essstörungen aber nicht das einzige Thema das behandelt wird, obwohl es – neben dem fortwährenden emotionalen Missbrauch durch die Mutter – wohl das größte ist. Die Mutter hat Krebs, neben den Essstörungen entwickelt Jennette McCurdy eine Alkoholsucht, einer ihrer Partner wird drogenabhängig und mindestens einer der Produzenten, mit denen sie arbeitet, wird sexuell übergriffig. Eine unglaublich tragische Mixtur für das Leben eines Kindes.

Wem könnte I’m Glad My Mom Died gefallen?

Das ist eine schwierig zu beantwortende Frage, denn I’m Glad My Mom Died ist kein schönes Buch, also keines in das man sich fallen lassen kann und bei dem man sich wohl fühlt. Ich musste das Buch mehrfach weglegen und Pause machen, weil mich die Materie so mitgenommen hat. Trotzdem habe ich es nicht bereut es zu lesen. Es ist ein einfacher und ehrlicher Einblick in das Leben eines Kindes, das von seiner Mutter emotional misshandelt wurde und das versucht hat, irgendwie Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen. Und sei es durch die Zerstörung des eigenen Körpers durch gestörtes Essverhalten und Alkohol.
Wenn das nach etwas klingt, das dich interessieren könnte, dann kann ich dir I’m Glad My Mom Died sehr empfehlen.


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