[Rezension] Das Autor:innenleben in Checklisten von Tanja Hanika

Autor*in zu sein beinhaltet nicht nur das Schreiben. Nein, der Beruf eines Schreiberlings umfasst noch deutlich mehr. Da gibt es die Suche nach Verlagen oder Agenturen, Fragen der Selbstständigkeit und (besonders) wenn man Selfpublishing machen möchte auch noch Marketing und Veröffentlichung. Da als Anfänger einen Überblick zu gewinnen, kann schwierig sein. Deswegen habe ich mich gefreut, als ich Das Autor:innenleben in Checklisten von Tanja Hanika gesehen habe.

Ein Hinweis direkt am Anfang: In diesem Buch wird hauptsächlich mit dem Genderdoppelpunkt gegendert, deswegen habe ich das für diesen Artikel so übernommen. Dazu steht aber am Ende der Rezension noch eine Anmerkung von mir.

Worum geht es in Das Autor:innenleben in Checklisten?

Bei Das Autor:innenleben in Checklisten ist er Name Programm. Es handelt sich um ein Buch, das im Grunde eine gut sortierte Sammlung an Checklisten ist, zu allen Themen, die einen Schreiberling beschäftigen könnten. Es beginnt beim Autor:innenalltag, geht über zu dem tatsächlichen Prozess des Schreibens, dem Veröffentlichen, dem Marketing, der Selbstständigkeit und schließlich zu ein paar Frequently Asked Questions, die sich nicht sauber einem dieser Themengebiete zuordnen ließen.

Dabei werden jedem „Unterthema“ dieser Themengebiete ein paar Seiten gewidmet. Zum Beispiel gibt es im Themengebiet „Schreiben“ Tipps zu den wichtigsten Schreibregeln, zum Aufbau eines Buches oder zu spezifischen Schreibtechniken wie Cliffhangern. Die Unterthemen beginnen mit einem oder zwei Absätzen Einleitungstext, dann eine (oder mehrere) Checklisten oft gefolgt von einem weiteren „Zusatztipp“-Absatz, in dem das Unterthema noch einmal von einer anderen Perspektive beleuchtet wird oder ein Denkanstoß geliefert wird.
Dann geht es weiter zum nächsten Unterthema.

Mehr kann ich zu dem Buch gar nicht sagen, ohne sehr spezifisch auf einzelne Tipps einzugehen. Und das würde wohl den Rahmen dieser Rezension sprengen, deswegen direkt zu meinem Fazit:

Wem würde Das Autor:innenleben in Checklisten gefallen?

Das Autor:innenleben in Checklisten bietet eine gute Übersicht für alles, womit sich ein Schreiberling früher oder später auseinandersetzen muss. Dabei bleiben die Tipps relativ oberflächlich und einfach, komplexere Themen werden eher erwähnt oder angerissen als tatsächlich besprochen. Das bedeutet, dass es für erfahrene Schreibende nicht viel Neues zu lernen gibt. Den größten Nutzen aus dem Buch ziehen wahrscheinlich Menschen, die sich noch nicht allzu lange mit dem Schreiben (oder Veröffentlichen etc.) beschäftigen. Trotzdem ist Das Autor:innenleben in Checklisten eine schöne Ergänzung für mein Bücherregal, denn ein Buch zur Hand zu haben, das alle Themengebiete des Schreibens sehr übersichtlich und strukturiert auflistet und damit als Erinnerungsstütze dienen kann, ist durchaus wertvoll.

Noch ein paar nicht-inhaltliche Anmerkungen

Zuletzt möchte ich zwei Dinge erwähnen, die für mich absolut keine Dealbreaker für das Buch waren, aber mich dennoch in meiner Leseempfindung gestört haben. Beide Kritiken sind bedingt durch meine schlechten Augen und sind somit wahrscheinlich irrelevant für Menschen ohne oder mit geringer Sehschwäche.

1. Das Gendern mit Doppelpunkt

Wie man schon in dem Titel von Das Autor:innenleben in Checklisten sehen kann, wird in dem Buch mit Doppelpunkt gegendert. Zu dem Gendern mit Doppelpunkt gibt es viel Diskussion, denn es ist (bei Screenreadern) nicht so inklusiv, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Das Vorlesen mit einem Screenreader führt zu einer ablenkend langen Pause (wie bei einem Satzende) und kann deswegen zu Verwirrung führen. Dazu kommt, dass der Doppelpunkt durch die Verwendung von zwei Punkten als ein Ausschluss von nichtbinären Menschen gelesen werden kann. Für eine schönen Artikel mit vielen weiterführenden Links zum Gender-Doppelpunkt kann ich den Artikel Zur Kritik am Gendern mit Doppelpunkt von Lucia Clara Rocktäschel empfehlen.
Darum geht es mir aber bei der Verwendung des Genderdoppelpunktes in diesem Fall aber nicht. Ich möchte stattdessen noch eine andere Schwierigkeit des Genderdoppelpunkts erwähnen: In einem langen Wort wie z.B. Autor:innenleben ist er für mich – dank schlechter Augen – kaum erkennbar. Ich sehe zwar, dass das Wort nicht „Autorinnenleben“ ist (also ohne Doppelpunkt), aber ich sehe auch nicht auf den ersten Blick, wo der Doppelpunkt ist bzw. dass es überhaupt einen Doppelpunkt in dem Wort gibt.

Der Genderdoppelpunkt ist für Menschen mit Sehschwäche und auch für Menschen mit Leseschwäche schwieriger zu erkennen/zu lesen, gerade weil er fast unsichtbar ist. Da fände ich für mein eigenes Leseerlebnis den Genderstern angenehmer.

2. Schriftart und Buchsatz

Auch mit der Schriftart und dem Buchsatz hatte ich dank meiner schlechten Augen Schwierigkeiten. Es gibt relativ wenig Rand und die Schriftart fühlt sich schmal und in die Höhe gestreckt an. Beides macht es mir schwieriger den Text zu lesen. Das ist ein bisschen schade, weil ich immer nach etwa 20 min Lesezeit eine Pause einlegen musste, weil ich Kopfschmerzen davon bekommen habe. (Auch wenn das nicht ganz so schlimm ist, weil Das Autor:innenleben in Checklisten eher ein Nachschlagewerk als ein Buch ist, das man von Cover zu Cover liest.)

Dieses Problem lässt sich aber wahrscheinlich umgehen, indem man sich das Buch als E-book holt, denn dort sind die Schriftarten (meist) individuell veränder- und einstellbar. Bei der Printausgabe ist das offensichtlich nicht möglich.


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