[Rant-zension] Inglorious Bitches oder wie Grenzen überschritten werden

Ich bin auf Inglorious Bitches von Benny B. Savage aufmerksam geworden, als mir die Werbung dafür in die Twitter-Timeline gespült wurde. Das Marketing war so gar nicht meins. Kuss- und lila Herzemojis, überall diese Beschreibung der Hauptfiguren als „Bitches“ und das Ganze vor den sexy Silhouetten der Figuren auf schrillem Pink. Das hinterließ direkt einen schlechten Geschmack im Mund. Es fühlte sich objektifizierend, absichtlich stereotypisch und einfach unnötig provokant an. Allerdings wurde das Buch auch von einigen Menschen beworben, deren Meinung ich schätze. Deswegen wollte ich mich selbst davon überzeugen, ob mein erster Eindruck sich bestätigen würde, und ich habe mir das Buch gekauft.

CN: Diese Rezension bespricht Sexismus, Machtmissbrauch, Fetischismus, (sexuelle) Gewalt an Frauen und Tod. Bei bildlichen Beschreibungen habe ich für die entsprechenden Absätze zusätzliche CNs gesetzt.

Warum schreibe ich überhaupt etwas?

Normalerweise ignoriere ich Bücher, die nicht meinen Genrevorlieben entsprechen, weil ich weiß, dass ich eh nicht viel Gutes zu sagen haben werde und meine Meinung kaum hilfreich sein wird. Aber die provokante Art des Marketings hat mich geärgert und die ganzen positiven Meinungen auf Twitter, Amazon und Instagram haben es noch nicht einmal am Rande erwähnt.
Tatsächlich habe ich nicht eine einzige kritische Stimme gesehen.

Ich wollte dieses Buch und dieses Marketing nicht unkommentiert stehen lassen und durch mein Nichts-tun, meine stille Zustimmung ausdrücken. Deswegen ist dieser Artikel entstanden. Eine kleine Warnung: Er ist sehr lang und wie die Content Notes von oben erraten lassen, nicht ganz angenehm zu lesen.

Das Marketing

Normalerweise schreibe ich in meinen Rezensionen nichts über das Marketing der Bücher, denn es hat (erstmal) nichts mit dem tatsächlichen Inhalt des Buches zu tun. Aber hier halte ich es dennoch für angebracht über das Marketing zu reden, gerade weil es mir so bitter aufgestoßen ist.

Das Marketing ist provokant und das ist auch offensichtlich so gewollt. Die Slogans sind derbe, die Darstellung der Hauptfiguren – auf dem Cover – bewusst sexy.

Tweet des Autoren Benjamin Spang: "Kussemoji, Frankreichflaggenemoji NEUVERÖFFENTLICHUNG! Kussemoji, Frankreichflaggenemoji. Lila Herz-Emoji Mein neuer Roman ist ab sofort erhältlich! Lila-Herzemoji Für kurze Zeit nur 99 Cent! Frankreichflaggen-emoji Jetzt kaufen! Kuss-emoji"" Tweet des Autoren Benjamin Spang: "Mary Explosionsemoji & Mouth Kussemoji & Lynx Feueremoji" Tweet des Autoren Benjamin Spang: "Kussemoji Frankreichflaggenemoji MIT WEIBLICHER FINESSE MITTEN IN DIE FRESSE! Kussemoji Frankreichflaggenemoji lila Herzemoji Mein neuer Roman ist ab sofort erhältlich! lila Herzemoji Für kurze Zeit nur 99 Cent! Frankreichflaggenemoji Jetzt kaufen! Kussemoji"

Auch die Beschreibung der Hauptfiguren als „Bitches“ und „Mädels“ (nicht in den abgebildeten Tweets) ist alles andere als respektvoll und kommt bei mir auch nicht mit einem Augenzwinkern an. Ich habe kein Bedürfnis diese beiden Begriffe für mich als Frau „zurückzugewinnen“ und sie als Bestärkung zu nutzen. Dafür wurden ich und meine Emotionen und Grenzen zu oft mit diesen Worten kleingeredet und überschritten. Frauen als „Bitches“ oder „Mädels“ zu bezeichnen, ist für mich zu nahe an meiner tatsächlichen Realität, um auf irgendeine Weise lustig oder cool zu sein.
Allerdings gebe ich zu, dass manche Frauen das anders bewerten können und dürfen. Mit diesen Worten allerdings von einem Mann „angesprochen“ zu werden – auch wenn er dabei von anderen Frauen redet -, ist für mich direkt ein rotes Tuch.

Rage-Baiting?

Das ganze Marketing fühlt sich für mich nach Rage-Baiting an. Ein Rage-Bait ist „A post on social media […] designed expressly to outrage as many people as possible in order to generate interaction.“ (Quelle). Und wie um mein Gefühl zu bestätigen, fand ich diesen Tweet des Autors, den er einige Tage vor der Veröffentlichung von Inglorious Bitches absetzte:

Ein Tweet des Autors: "Bin schon sehr gespannt, wer mich am Freitag alles canceln wird." Darunter ist ein GIF einem Schauspieler aus dem Film Inglourious Bastards im Nazikostüm, der breit grinst vor Freude kaum still sitzen kann.
Anmerkung: Am Freitag war die Veröffentlichung des Buches.

Die freudige Erwartung, die mit dem Tweet ausgedrückt wird, ist frustrierend. Sie macht sich lustig über potentielle Kritik. Sie entwertet jeglichen (zukünftigen) Versuch einer Diskussion. Und das obwohl – oder vielleicht weil – gerade hier eine Diskussion wichtig wäre.
Und falls es tatsächlich absichtliches Rage-Baiting ist, dann spiele ich mit diesem Artikel genau in die erwartete Reaktion. Hurra (sarkastisch).

Die Vorlage für das Buch

CN: Machtmissbrauch, sexuelle Nötigung, Fußfetisch

Der Titel Inglorious Bitches verrät es schon, aber auch in dem Marketing wird immer wieder deutlich darauf hingewiesen, dass es von Quentin Tarantino’s Inglorious Basterds inspiriert ist. Auf Amazon steht:

Dieses trashige Pulp-Abenteuer ist inspiriert von Quentin Tarantinos „Inglorious Basterds“, entwickelt dabei aber einen ganz eigenen Charme.

Und hier ist meine zweite – oder dritte oder vierte, ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich sie zählen soll – Warnleuchte angegangen. Quentin Tarantino’s Filme stehen notorisch häufig im Mittelpunkt feministischer Debatten, wenn es um die Darstellung weiblicher Charaktere in seinen Filmen geht. Gewalt gegen Frauen wird von ihm häufig als lustig dargestellt, als wortwörtliche Punchline zu einem Witz. Dazu kommt die obligatorische Nahaufnahme der Füße der Darstellerinnen – die doppelt unangenehm werden, wenn man erfährt, dass Quentin Tarantino einen Fußfetisch hat. Kurz gesagt: Quentin Tarantino ist mir absolut unsympathisch und das ist die freundlichste Formulierung, die ich für ihn habe.

„Lassen Sie mich das in Klartext übersetzen“, schreibt McGowan sarkastisch. „Tarantino hat einen bekannten Fußfetisch, nackte Füße erregen ihn. Das heißt also, dass er beim Anblick meiner nackten jungen Füße masturbierte und mir davon lauthals erzählte, immer wieder, vor vielen anderen – als sollte ich kleines, lustiges Ding dankbar sein, dass er mir seinen vergoldeten Samen gespendet hatte, so viel wertvoller als jeder andere Samen auf der Welt.“ (Quelle)

Dass der Regisseur von Inglorious Basterds offensichtlich ein Problem mit der respektvollen Darstellung von Frauen hat, stimmt nicht positiv für ein davon inspiriertes Werk.

Inglorious Bitches – Ein Porno

Interessant ist außerdem, dass Inglorious Bitches der Titel eines Porno-Bluckbusters ist, der – genau wie das gleichnamige Buch – Quentin Tarantino’s Werk zum Vorbild hat. Da dieser Film – also der Porno – aus dem Jahr 2011 und das erste Ergebnis einer Google-Suche ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass Benny Savage davon nichts wusste. Auch der Hashtag #IngloriousBitches auf Twitter ist zur Hälfte über den Porno und zur anderen Hälfte über das Buch. Was der Grund ist, diesen Titel trotzdem zu verwenden und damit zu riskieren, dass das eigene Buch mit einem fremden Werk assoziiert wird, kann ich mir nicht vorstellen.

 

Und mit dem Wissen um die Existenz des Pornos bekommt die folgende Werbung für das Buch einen ganz und gar widerlichen Beigeschmack. (Bild von Instagram)

Ein Bild von dem Instagram-Account des Autors: Zu sehen ist eine bearbeitete Version des Covers der Kinderbuchreihe "Conni". Conni - ein blondes Mädchen mit gestreiftem Pullover hält das Buch "Inglorious Bitches" im Arm. Daneben steht in kindlicher Schrift "Conni liest INGLORIOUS BITCHES und will deshalb auch eine waschechte MILF werden." An dem Wort MILF ist ein Sternchen und dort steht zur Erklärung "Mutter In Leitender Funktion"

Aber kommen wir zu dem eigentlichen Buch.

Der Inhalt von Inglorious Bitches

Die drei Hauptfiguren Mary, Mouth und Lynx sind auf einer Mission, eine supergeheime Naziwaffe zu zerstören. Ein sehr einfacher Plot, aber für ein Buch mit etwa 150 Seiten, absolut ausreichend.
Auf ihrem Weg begegnen sie allerlei zufälligen Zufällen, wie ein Zug der auf ihrem Weg zufällig wegen eines umgefallenen Baumes anhalten musste und auf den sie aufspringen können. Und hin und wieder gibt es ein paar unlogische Situationen. Wie z.B. der Kontaktmann, der immer noch in Rätseln spricht, obwohl sie sich zu erkennen gegeben haben. Er schickt sie offensichtlich kryptisch zu einem Bild im selben Raum, in dem dem sie sich bereits befinden, wo ein Zettel versteckt ist, der zu einer Weinflasche führt, auf deren Etikett ein Berg beschriftet ist, wo sie als nächstes hinmüssen. Das finden die Figuren übrigens innerhalb von drei Seiten heraus, auf denen sie die Hälfte der Zeit Nazis erschießen. Es ist einfach sehr umständlich und langwierig.
Kann sein, dass das lustig sein sollte, aber ich bin (offensichtlich) kein Fan.

Zugute halten möchte ich dem Buch, dass es eine ausführliche Content-Warnung enthält, aber Content-Warnungen sind keine Garantie, dass man nicht dennoch für diese Themen kritisiert wird.

Der Schreibstil

Der Schreibstil ist … gewöhnungsbedürftig. Ständig passieren Dialoge, die nur für den Lesenden da sind – „Was, wenn unser Kontaktmann tot ist?“ (sollte man das als Spezialkommando nicht wissen?) oder „Warum haben sie uns ‚die drei schwarzen Witwen‘ genannt?“ (ohne dass irgendjemand diesen Namen erwähnt hätte).
Dazu kamen die wenig subtilen und für mich viel zu dick aufgetragenen „feministischen“ Aussagen wie auf Seite 10:

Kelly schüttelte deutlich den Kopf. „Aber, Mum, nur Männer können Soldaten sein!“ […]
„Soldat zu sein, bedeutet, dass man kämpft, richtig? […] Man kämpft für das Gute. Für sein Land. Frauen können das ebenso gut wie Männer.“

Und dann auch pure Frauenfeindlichkeit in anderen Situationen. Für den Kontext: Die drei Hauptfiguren verkleiden sich sich als Französinnen, indem sie sich Kleider anziehen. (Seite 52)

„Benimm dich einfach so wie die Frauen, die du verachtest. […]“

Dazu kommt sehr beiläufiger Ableismus:

„Ich hoffe wirklich sehr, dass sie auf kleine, gestörte Frauen stehen“, sagte Mary […] – Seite 54

Insgesamt ist es mir oft schwer gefallen zu erkennen, ob der Schreibstil absichtlich seltsam war oder ob es sich unbeabsichtigterweise so las.

„Merci“, sagte [der Franzose] mit französischem Akzent.
– Seite 30

„Dann wären wir ungefähr um Punkt zwölf Uhr dort“, sagte Mary.
– Seite 44

Und – aber das nur, weil es mich persönlich stört – ich mag es nicht, wenn man Kinder „Soldaten“ oder „geborene Killer“ nennt. Auch wenn es im Kontext des Buches als Kompliment oder Kosename benutzt wird.
Und noch ein Satz, den ich nie dachte, dass ich ihn sagen würde: Ich möchte in meinem Leben nie wieder das Wort „Arier-Sperma“ lesen müssen.

Die Darstellung der Figuren

Beginnen wir mit etwas Positivem: Die Figuren unterscheiden sich von ihrer Darstellung im Marketing und sind über die Geschichte hinweg kaum sexualisiert. Sie verhalten sich zwar auch nicht wirklich wie Menschen (sie werden mit Luftabwehrkanonen beschossen und reden dabei über verflossene Liebschaften?), aber das ist Teil des „Trash“-Charmes, nehme ich an.
Abgesehen davon gab es immer wieder kleine Unstimmigkeiten, die für sich keine große Auswirkung auf die Geschichte haben, aber in ihrer Summe stören.

  • Lynx bricht beim ersten Mal, als sie einen Nazi tötet, weinend zusammen, hat aber danach nie wieder eine nennenswerte Emotionsregung beim Töten.
  • Mouth verträgt keine Hitze, obwohl sie – wenn ich das richtig verstanden habe – in Brasilien lebt.
  • Es gibt bodenlange Röcke, die zwar ihre schweren Militärstiefel verdecken, aber nicht im Weg sind, wenn die Waffen, die um den Oberschenkel gebunden sind, gezogen werden müssen.
  • Eine Französin sagt ihnen, dass jemand – zwecks Spoilervermeidung vage formuliert – eine Kiste abholen wird, und einen Absatz später, fragt Lynx, ob die Kiste für immer da bleiben sollte.
  • Die drei Hauptfiguren machen einen Fallschirmsprung. Sie sehen wie Trümmer auf dem Boden aufschlagen und „zehn Sekunden trennten sie von ihrem sicheren Tod“ (S. 75), aber noch auf derselben Seite Seite einige Absätze später sind sie dann „einige Meilen“ vom Boden entfernt.

CN: (respektlose) Beschreibung von Brandnarben

Aber es ist nicht alles so harmlos. Hier möchte ich besonders auf die Beschreibung von Lynx eingehen, deren Gesicht durch ein Feuer „entstellt“ (S. 12) ist. Nicht nur das, „Die Brandnarben sahen furchtbar aus.“ (S.12) und ihr durch das Feuer geschmolzene Ohr sieht aus wie ein „Schließmuskel“ (S.12). Ich muss wohl nicht erklären, wie respektlos diese Beschreibungen sind. Und da dies die Gedanken der Hauptfigur Mary sind, gibt es auch keine Gelegenheit, in der sie sich für diese verletzenden Beschreibungen rechtfertigen/erklären muss.
Nein, sie reflektiert diese Beschreibungen nicht, sondern wiederholt sie:

[Lynx] erschien neben ihr und drehte den Kopf, sodass sie mit dem Teil, der wie ein Anus aussah, den Berg abhören konnte.
– Seite 46

Wem würde ich Inglorious Bitches empfehlen?

Provokantes, rage-baitendes und (mehr oder weniger latent) sexistisches Marketing macht ein Buch nicht schlecht, aber es macht es schwierig unvoreingenommen in die Geschichte einzusteigen. Zum Glück hat es mir das Buch einfach gemacht:
Inglorious Bitches hat mir als Buch nicht gefallen. Die Figuren haben mich nicht mitgerissen, die Geschichte ist zu schnell – gefühlt alle fünf Seiten ändert sich das Setting – und gleichzeitig zu langsam (der Plot zieht sich unglaublich), der Schreibstil ist teilweise holprig und es ist – wie es selbst versprochen hat – trashig, nur leider nicht auf die gute Art. Ich denke, ich muss gar nicht mehr sagen, denn die Zitate und Bilder von oben sprechen für sich.

Meine Gedanken zum Abschluss

Je länger ich über das Marketing, die Thematik und die Darstellung der Figuren nachdenke, desto mehr bin ich von Folgendem überzeugt: Das Buch scheint extra dafür gefertigt zu sein, dass Kritiken wie meine mit einem „Ach, die soll sich nicht so aufregen, ist ja nur [beliebigen Grund einfügen]“ oder einem „Haha, ich werde gecancelt!“ abgetan werden können.
Der oben gezeigte Tweet („Bin schon sehr gespannt, wer mich am Freitag alles canceln wird.“) bestätigt das für mich und das frustriert. Ich habe das Gefühl, dass ich – egal wie legitim meine Kritik auch sein mag – direkt schon von dem Versuch einer Kritik disqualifiziert bin, eben weil ich Kritik übe.

Aber …

Ich verstehe es, wenn man Selfpublisher wie Benny Savage unterstützen möchte, indem man Werbung für sie macht und gute Rezensionen hinterlässt. Vielleicht sogar bessere Rezensionen, als man einen „normalen“ Verlagsbuch gegeben hätte. Ich verstehe die Retweets, weil man gerne die Erfolge von Freunden/Bekannten teilt.

Aber ich verstehe nicht, warum sich keiner dieser Unterstützenden – noch nicht einmal annähernd – kritisch geäußert hat. Geschmäcker gehen auseinander, aber hier wurden Grenzen überschritten, die über subjektiven Geschmack hinausgehen.


Hast du Inglorious Bitches gelesen? Was hältst du davon? Wie findest du das Marketing?

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7 Replies to “[Rant-zension] Inglorious Bitches oder wie Grenzen überschritten werden”

  1. schreibfaehe says:

    Ich habe das Buch nicht gelesen und war schon ein wenig am Abwägen. Allerdings ging es bei mir schon in die Richtung des Nicht-lesen-wollen. Weil mich zum einen das Genre anspricht und zum anderen ich das Marketing nicht mochte.
    Ich fand es einfach schon moralisch an der Grenze, dass er es extra in die Kategorie „Nationalismus Allgemein“ gesteckt hat – damit es sich gut verkauft. Da hat sich für mich schon die Frage gestellt: Geht es hier darum, eine gute Geschichte zu erzählen, die unterhält oder wirklich nur darum zu zeigen: „Dieses Buch ist gut. Kauft es.“.
    Ich bin da auch ehrlich ein wenig enttäuscht von ihm, weil ich von seinen Streams und zwei seiner Kurzgeschichten mochte – und jetzt das x.x.
    „[Lynx] erschien neben ihr und drehte den Kopf, sodass sie mit dem Teil, der wie ein Anus aussah, den Berg abhören konnte.“ – solche Sätze gehen für mich auch gar nicht. Selbst wenn die Protagonistin hart gesotten ist – dann könnte sie die Wunde immer noch objektiver erwähnen und nicht so herabstufen.
    Und dieser Satz:
    „Benimm dich einfach so wie die Frauen, die du verachtest. […]“
    lässt mich mit einem unangenehmen Gefühl zurück. Es liest sich so, als wäre es schlecht, wenn man sich als Frau Kleider anzieht und sich schminkt x.x.
    Deine Kritik hat mich jetzt noch dazu bestärkt, es nicht zu lesen. Was eigentlich schade ist, weil ich Badass-Frauen feiere, aber eine starke Frau ist nun Mal auch nicht eine, die sich Soldatenkleidung anzieht. Die passt sich dann vielleicht auch nur den Vorstellungen von manchen Männern an …
    Wirklich schade.
    Und deinem Kommentar zu seinem Tweet kann ich auch nur zustimmen … ach man, das enttäuscht mich gerade.
    Danke für die Kritik :). Damit hat sich mein Bauchgefühl bestätigt und mir die Zeit erspart, das Buch doch zu lesen.

    Antworten
    1. Sina Bennhardt says:

      Dass er das Buch auf Amazon in die Kategorie „Nationalsozialismus Allgemein“ gesteckt hat, habe ich gar nicht bedacht, aber da hast du völlig Recht. Das ist wirklich eine perfide Strategie, um (bessere ?) Verkaufszahlen zu erreichen :/

      Schön, dass ich dir mit meiner (ewig langen) Rezension, die Entscheidung das Buch zu lesen erleichtern konnte 🙂

      Antworten
  2. Jessica Bradley says:

    Das ist super zusammengefasst und ich bin stolz auf dich, dass du dich „getraut“ hast diese Rezension zu veröffentlichen. (Obwohl das schon krass ist, dass man sich TRAUEN muss)

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  3. Erdnuckel says:

    Von dem Buch habe ich, glücklicherweise, nichts mitbekommen, da ich Spang nach seiner letzten Eskalation (die Übernahme einer gewissen Supermarktkette) blockiert habe. Und wie mir scheint, war es gut.

    Allein der Spruch, dass man ihn canceln würde, finde ich … nun ja, ich schreibe mal nichts dazu.

    Aber ich finde gut, dass du diesen Beitrag geschrieben hast, vielen Dank. Nur, weil er Selfpublisher ist, bedeutet das nicht, dass man ihn deswegen uneingeschränkt unterstützen muss. Auch im Selfpublishing gibt es toxische Veröffentlichungen. Und ich finde, man darf und sollte das ruhig ansprechen.

    Wenn heutzutage geschrieben wird, man würde gecancelt werden, bevor was passiert, dann kann man sagen, das ist reine Provokation. Mehr nicht. Er erwartet ja, dass etwas geschieht und versucht irgendwo die Leute vorher zu verschrecken.

    Aber man cancelt die Leute nicht, indem man sie kritisiert. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Und wer veröffentlicht, MUSS mit Kritik rechnen und aushalten.

    Nachdem, was ich aber allein über den Inhalt des Buches gelesen habe, sagt für mich eines: Weiterhin einen dicken Bogen um Spang zu machen.

    Dafür danke ich dir. Dir und deine ehrlich Meinung.

    Und sollte was kommen – sag Bescheid, dann gibt es von mir Rückendeckung <3

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    1. Sina Bennhardt says:

      Vielen Dank für deinen Kommentar! <3
      Du hast absolut Recht: Kritik ist kein canceln. Eigentlich ganz einfach, aber es scheint trotzdem für manche Personen schwer zu verstehen zu sein.

      Ich glaube, von dem Autor kommt aber keine Reaktion mehr. Er ist mir auf Twitter entfolgt und das war alles, was von seiner Seite passiert ist^^"

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