Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einen Trailer von dem neuen M. Night Shyamalan Film „Old“ gesehen. Der Trailer selbst hat mich nicht davon überzeugt den Film anzusehen, auch wenn ich das Konzept interessant fand. Als ich allerdings erfahren habe, dass der Film auf einem Comic namens „Sandcastle“ basiert, war mein Interesse geweckt. Lustigerweise ist Sandcastle damit schon das zweite Comic, das ich mir geholt habe, weil es davon eine Filmadaption gibt, ohne dass ich die Filmadaption sehen möchte. (Das erste war Sweet Tooth, von dem ich hier auch eine Rezension geschrieben habe.)
[CN: Tod]
Worum geht es in Sandcastle?
Sandcastle ist eine in sich abgeschlossene Geschichte, die kaum mehr als hundertzehn Seiten fasst. Deswegen möchte ich gar nicht allzu viel von der Geschichte verraten, denn – wie du dir bestimmt vorstellen kannst – reichen knapp hundert Seiten nicht, um etwas anderes als eine sehr gradlinige Geschichte zu erzählen. Hier trotzdem der Aufhänger in ein paar Sätzen.
In Sandcastle begleitet der Lesende mehrere Familien, die unabhängig voneinander denselben Strand besuchen. Doch etwas geht nicht mit rechten Dingen zu und bald bemerken sie, dass sie in einem unglaublichen Tempo altern und sterben. Vielleicht ein Fluch? Sie wissen nur, dass sie es nicht aufhalten können. Aber was tut man, wenn man weiß, dass man den Tag nicht überleben wird?
Sandcastle hat keinen typischen „Plot“, wie man ihn wahrscheinlich gewöhnt ist. Man ist stiller Beobachter der Menschen, die nicht wirklich wissen, was mit ihnen passiert und oft von ihrer eigenen Unwissenheit gelähmt sind. Der Ausgang der Geschichte ist von Anfang an klar und man kann nur zuschauen, wie alles seinem vorbestimmten Ende zugeht. Es ist ein schleichender und subtiler Horror, von dem man nicht wegsehen kann.
Die Bebilderung
Ich fand Sandcastle optisch nicht sonderlich ansprechend. Es ist komplett in schwarz-weiß und damit meine ich keine Graustufen. Es ist nur schwarz oder weiß, was die Bilder für mich z.T. sehr unleserlich aussehen ließ. Ab und zu sind Figuren nur schwarze Silhuetten mit weißen Augen. Sie sahen eher aus wie Albtraumgestalten als Menschen – was vielleicht auch die Absicht war.
Es gibt zwei schwarze Figuren in der Geschichte … glaube ich zumindest, denn der Zeichenstil macht es schwierig, das zu erkennen. Alle Figuren werden nämlich mit (wortwörtlich) weißer Haut dargestellt. Allein durch etwas betontere Schatten und die Frisuren ließ ableiten, dass zwei Figuren möglicherweise nicht-weiß sind. Mir ist das tatsächlich erst aufgefallen, als eine Figur gesagt hat, dass sie aus Nordafrika stammt.
Es ist offensichtlich, dass eine pur schwarz-weiße „Farb“palette keine Nuancen zulässt, was Farbton oder Kontrast angeht. Gerade deswegen hätte ich mir mindestens Graustufen gewünscht, um die Zeichnungen allgemein – nicht nur was Hautfarben angeht – besser verstehen zu können.
Mein Fazit – Wem könnte das Buch gefallen?
Sandcastle ist eine ruhige Geschichte mit interessanter und einnehmender Prämisse. Allerdings fiel es mir schwer, die Geschichte – obwohl sie so kurz ist – wirklich zu genießen, weil ich mit dem Zeichenstil einfach nicht warm werden konnte. Oft musste ich ein paar Momente innehalten und mich wirklich auf die Bilder konzentrieren, um zu verstehen, was abgebildet war. Aber davon kannst du dich in den Beispielen oben selber überzeugen. Wenn dich diese Art der Zeichnungen nicht stört und du Low-SciFi mit leichten Horror-Untertönen magst, dann ist Sandcastle absolut eine Geschichte für dich!
Wäre die Geschichte anders gezeichnet, kann ich mir gut vorstellen, dass sie eine meiner Favoriten geworden wäre. Aber so wie sie ist, war es „nur“ eine interessante Geschichte, die ich aber wahrscheinlich nicht noch einmal in die Hand nehmen werde.
Hast du Sandcastle schon gelesen oder den Film Old gesehen? Wie fandest du die Geschichte?