Rezension – Artemis Fowl (Graphic Novel) von Eoin Colfer

Als Teenager war eines meiner Lieblingsbücher die Buchreihe um den jungen Meisterverbrecher Artemis Fowl von Eoin Colfer. Auch wenn ich mich mittlerweile nur noch an die groben Umrisse der Geschichten erinnere, erfüllt mich der Gedanke an die Bücher dennoch mit Nostalgie. Da habe ich mich natürlich sehr gefreut, als ich vor kurzer Zeit ein kleines Paket von meiner Schwester bekam, das den Graphic Novel zu Artemis Fowl enthielt.

Inhalt

Der Graphic Novel erzählt das erste Buch von Artemis Fowl in einem neuen Medium. Wenn du das erste Buch kennst und gelesen hast, kommt dir hier also plot-technisch nichts Neues entgegen. Für diejenigen, die Artemis Fowl noch nicht kennen, hier eine kleine inhaltliche Zusammenfassung (spoilerfrei).

Artemis Fowl ist zwar erst zwölf Jahre alt, aber schon der Kopf einer irischen Ganovenfamilie. Er findet heraus, dass unter der Erde eine weitere Welt mit Kobolden, Feen und Elfen existiert, die sich bisher vor der Menschheit verstecken konnte. Er entführt eine der Elfen und möchte mit dem verlangten Lösegeld (eine Tonne Gold) den Ruf seiner Familie wiederherstellen. Aber die Feen sind den Menschen technologisch überlegen und sie haben Magie. Wie kann er sich da durchsetzen?

Die Figuren

Im Zentrum steht natürlich Artemis Fowl, ein kleiner, kränklich wirkender zwölfjähriger Junge mit einem Verstand, der jeden anderen Menschen in den Schatten stellt. An seiner Seite ist der schweigsame „Butler“, ein irischer Hüne und sein Leibwächter, der seiner Familie seit Jahren dient und ohne zu zögern sein Leben opfern würde.
Ich habe Artemis schon immer geliebt. Er ist kalt, logikgesteuert und einfach unentschuldbar böse. Und er ist der Protagonist? Das war komplettes Neuland für mein Teenager-selbst und allein dafür bekommt die Geschichte ein dickes Daumen-nach-oben. Es hat Spaß gemacht (und tut es immer noch) einfach mal auf der anderen Seite zu stehen. Die Feen sind ohne Zweifel im Recht, aber dennoch hofft man die ganze Zeit, dass Artemis irgendwie mit seinem Plan durchkommt. Super!

Zeichenstil

Dieser Graphic Novel hat einen sehr spezifischen und ausgearbeiteten Stil. Ich weiß gar nicht, wie ich ihn genau beschreiben kann. Vielleicht spitz und kantig. Giovanni Rigano, der Künstler, konzentriert sich auf ausdrucksstarke Gesichter, dramatisches Licht und wiedererkennbare Silhouetten. Weniger imVordergrund steht die ästhetische Schönheit der Figuren – auch wenn das eher eine subjektive Einschätzung ist.

Butler ist – unschwer zu erkennen – der Mann rechts im Bild.

Ich bin zwiegespalten, ob mir dieser Stil gefällt. Die Feen sehen grandios aus, ein wenig fremdartig und doch vertraut. Mein Problem ist bei der Darstellung der menschlichen Figuren, allen voran Butler. Auch wenn in den Büchern immer wieder betont wurde, was für ein außergewöhnlicher Mann er ist – besonders wenn es um seine Ausstrahlung und physisches Auftreten geht – wirkt er im Graphic Novel kaum noch menschlich. Sein Nacken ist doppelt so breit wie sein Kopf und erinnert von seiner Form an Kingpin aus dem Film Spiderman: Into the Spider-verse. Ich verstehe, warum Butler so designed wurde, allerdings musste ich mich mehrfach daran erinnern, dass er tatsächlich ein Mensch ist und nicht einer des Feenvolks. Ich hätte mir für die Menschen einen etwas „zurückhaltenderes“ Aussehen gewünscht, damit die Feen im Kontrast noch mehr hervortreten.

Fazit

Artemis Fowl ist eine tolle und kreative Geschichte und der Graphic Novel macht ihr alle Ehre. Allerdings würde ich sagen: Du musst nicht Buch und Graphic Novel gelesen haben. Für mich war der Graphic Novel eine schöne Auffrischung, nachdem das letzte Lesen der Artemis Fowl Bücher bestimmt schon über zehn Jahre zurückliegt. Wenn du aber das Buch gerade erst hinter dir hast, bietet der Graphic Novel – bis auf die offensichtliche Verbildlichung der Geschichte – keinen großen Mehrwert.
Aber durch die Existenz des Graphic Novel hast du, wenn du die Geschichte noch nicht kennst, die Möglichkeit dir auszusuchen, welches Medium dir besser liegt.

Wem würde dieses Buch gefallen?

Artemis Fowl, sowohl Buch als auch Graphic Novel, ist ein wunderbarer Einstieg für frische Buchliebhaber im jungen Teenageralter. Die Geschichte ist mitreißend und stockt an keiner Stelle. Aber auch erfahrene Lesende können ihren Spaß mit Artemis Fowl haben. Es war verdienterweise ein Bestseller. Wenn du allerdings weder Fantasy noch SciFi-Fan bist, dann wird dich diese Geschichte wohl eher nicht begeistern.

 


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One Reply to “Rezension – Artemis Fowl (Graphic Novel) von Eoin Colfer”

  1. Venja says:

    Hey,
    Freut mich sehr, dass dir das Graphic Novel so gut gefallen hat. Du hast Recht, es war für mich auch Nostalgie pur und allein schon deswegen hätte ich Lust irgendwann die anderen Teile auch mal zu lesen (als Graphic Novel dann natürlich).
    Grade, da mich der Film auch so unglaublich enttäuscht hat, wollte ich eben die Geschichte nochmal in einem anderen Medium als als Buch versuchen und hier, finde ich, funktiert der Graphic Novel perfekt. Natürlich nicht auch zuletzt weil sie sich hier an die Buchvorlage gehalten haben…

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