Rezension – Beneath the Moon von Yoshi Yoshitani

In letzter Zeit lese ich sehr wenig, aber ich habe ein großes Bedürfnis nach Kunst. Genau deswegen habe ich mir vor einiger Zeit ein Tarot-Kartendeck bestellt. Weniger wegen der Karten und der Bedeutung, die sie halten können, sondern weil mich der Zeichenstil faszinierte. Das Deck war von der Künstlerin Yoshi Yoshitani und sie hatte jede einzelne Karte nach einem Märchen von irgendwo auf der Welt designed. Zu dem Deck konnte man sich das „Bei-Buch“ Beneath the Moon kaufen, in dem jedes einzelne Märchen erzählt wird. Natürlich musste ich mir das ebenfalls holen.

Beneath the Moon erschien im Dezember 2020 im Ten Speed Press Verlag.

Inhalt

Beneath the Moon – Fairy Tales, Myths and Divine Stories from Around the World enthält 78 einseitige Märchen, die auf der gegenüberliegenden Seite von der Zeichnung dazu gespiegelt werden. Neben den im Deutschen Raum wohl meist bekannten Märchen der Gebrüder Grimm gibt es eine große und faszinierende Auswahl von Geschichten aus aller Welt. Einge kannte ich zumindest vom Namen, wie die Geschichte von La Llorona (Mexiko), Sun Wukong (China) oder Pele (Hawai’i). Doch dann gab es auch Geschichten, von denen ich noch nie gehört hatte: Der Bärenkönig (Norwegen), das verzauberte Schwein (Rumänien) oder Halibu, der Jäger (Mongolei).

Allesamt spannende Geschichten zum Erinnern oder zum ersten Mal erleben.

Bild von Yoshi Yoshitani

Sprache

Beneath the Moon ist in erster Linie ein Kunstbuch. Die Zeichnungen auf jeder Seite sind ein absolutes Highlight und jede ist auf ihre eigene Art und Weise atemberaubend. Allerdings tut sich das Buch mit der festen Regel „Zwei Seiten pro Geschichte – Eine Seite Zeichnung, eine Seite Erzählung“ nicht immer einen Gefallen. Bei den Geschichten, die ich kannte, habe ich gemerkt, dass sie stark vereinfacht und gekürzt sind. Das ist zwar verständlich bei der kurzen Länge, nimmt ihnen aber auch an Charme und erzählerischem Freiraum.
Die Geschichten, die ich nicht kannte, wirkten manchmal willkürlich und waren verwirrend. Ohne eigene Recherche konnte ich nicht sagen, ob es an der Geschichte selbst oder an der Neuerzählung für das Buch lag. Sehr schade eigentlich.

Fazit

Beneath the Moon ist ein schönes Buch zum Ansehen, überzeugt aber bei den Geschichten wegen der starken Kürzungen nicht vollkommen. Allerdings habe ich für mich gemerkt, dass die Märchen, die mir unbekannt waren, mich dazu gebracht haben eigene Recherchen anzustellen, um die ganze Geschichte zu erleben. Von diesem Blickwinkel ist das Buch also ein hervorragender Ansatzpunkt für eigene Recherchen, wenn man sich für die Märchen anderer Kulturen interessiert, man aber nicht weiß, wo man mit seiner Suche beginnen soll.

Wem würde dieses Buch gefallen?

Wenn dir der Zeichenstil der Bilder gefällt, dann lohnt sich das Buch auch ohne die Geschichten. Auch wenn du ein paar vereinfachte Beispielmärchen aus anderen Kulturen erfahren möchtest, dann ist Beneath the Moon eine gute Anlaufstelle. Erwartest du allerdings gefühlvoll aufbereitete und wortgewaltige Märchen, dann wird dich dieses Buch enttäuschen.


Wie hört sich dieses Buch für dich an? Ist dein Interesse geweckt?
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