Die Schreibblockade und wie du sie umgehen kannst

Die Schreibblockade ist ein geflügeltes Wort in der Welt der Schreiberlinge. Viele fürchten und hassen sie und dann soll es da noch diese Menschen geben, die behaupten, dass sie gar nicht existiert. Ich gehöre keiner der Seiten so wirklich an. Ich bin davon überzeugt, dass es das Symptom der Schreibblockade wirklich gibt, aber sie oft nicht so aus dem Nichts kommt, wie viele Schreiberlinge behaupten. Deswegen habe ich drei Arten für dich analysiert:

Wie man zum Schreiben kommt

Um zu verstehen, wie Schreibblockaden entstehen, solltest du zuerst wissen, wie du überhaupt schreibst. Die Vorgänge sind so individuell wie unterschiedlich, deswegen werde ich hier nicht anfangen, sie aufzuzählen. Dennoch habe ich zwei Gemeinsamkeiten identifiziert, die jeder für das Schreiben braucht.

1. Inspiration

Als Inspiration bezeichne ich in diesem Fall das Wissen, was du schreiben willst. Wie viel Inspiration du brauchst, ist von Schreiberling zu Schreiberling unterschiedlich. Manche wollen genau wissen, in welcher Szene und bei welchem Satz sie weiterschreiben. Andere müssen nur wissen, dass sie schreiben wollen und dazu noch eine lose Idee, zu welcher Geschichte sie gerade etwas auf das Papier bringen wollen.

2. Motivation

Die Motivation ist – salopp gesagt – die Lust am Schreiben. Sie ist, in meiner Erfahrung, eine schwächere Kraft als die Inspiration, was aber nicht bedeutet, dass es nicht auch hier haken kann. Besonders frische Schreiberlinge lassen sich schnell vom Schreiben abhalten, wenn die Motivation fehlt, wohingegen die alten Hasen auch entspannt über eine motivationslose Phase drüberschreiben können.

Aus diesen zwei essenziellen Bestandteilen des Schreibens können logischerweise auch Blockaden entstehen:

Die Inspirations-Blockade

Die „Ich habe total Lust aufs Schreiben, aber ich weiß nicht was“-Schreibblockade

Die Inspirations-Blockade hat meistens etwas mit deiner Planung zu tun. Aber ob es daran liegt, dass du zu viel – ja, das geht auch – oder zu wenig geplant hast, ist die nächste Frage, denn beides bietet unterschiedliche Herausforderungen.

Zu viel geplant

Hast du zu viel geplant, kann es schnell passieren, dass die geplanten Informationen dich überfordern. Denn du musst an drölfzig verschiedene Dinge gleichzeitig denken und dein Gehirn zieht notgedrungen die Notbremse und liefert dir einfach ein „Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll!“ zurück. Die Lösung ist recht einfach. Das Schreiben ist in seinem Kern immer noch ein kreativer Prozess und dieser kreative Prozess braucht seinen Ellenbogenraum. Versuche also die geplanten Informationen auf die wichtigsten – am besten inhaltlichen – zu reduzieren und du wirst merken, dass es auf einmal einfacher fällt, loszulegen. Und keine Angst, dass du nicht alle geplanten Informationen verarbeiten kannst: Behalte einfach deine Liste bei der Hand und du kannst beim Überarbeiten darauf zurückkommen.

Zu wenig geplant

Das Schwierige ist, dass sich das Zu-Viel-Geplant und Zu-Wenig-Geplant oft genau gleich mit einem „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll!“ äußern. Hier kann es helfen, genaue Fragen zu stellen:

  1. Was genau soll als nächsten passieren?
  2. Weiß ich schon wofür ich diese Szene brauche?
  3. Warum sollen sich die Figuren so verhalten?
  4. etc.

Die Fragen sollten sehr individuell auf deine Szene angepasst sein, du musst dich also nicht auf die Beispielfragen oben beschränken. Wenn du merkst, dass du keine klaren Antworten auf deine Fragen hast, dann solltest du einen kleinen Schritt zurück machen und ein paar Minuten mit Planung verbringen. Ich verspreche dir, danach geht es besser voran.

Du hast weder zu viel, noch zu wenig geplant, steckst aber trotzdem fest

Der ultimative Tipp, der mich schon aus so mancher Schreibblockade geholt hat, ist aber dieser hier: „Wenn du in einer Szene feststeckst, dann liegt das eigentliche Problem in der Szene davor.“ Und zumindest für mich, stimmt das das meistens. Wenn ich mich in der Szene davor in eine Bredouille geschrieben habe, ist es kein Wunder, wenn ich in der nächsten Szene feststecke. Aber zum Glück ist das Heilmittel hier einfach: Bereinige die Szene davor und du wirst sehen, dass du schnell weiterschreiben kannst.

Übrigens kann dir dabei auch die Rubber-Duck-Methode weiterhelfen, aber auf die möchte ich hier nicht im Speziellen eingehen.

Die Motivations-Blockade

Die „Ich weiß, was ich schreiben soll, aber ich habe nicht wirklich Lust“-Schreibblockade

Das Gute an der Motivations-Blockade ist, dass du hier „nur“ gegen deinen Inneren Schweinehund ankämpfen musst. Denn solange du weißt, was du Schreiben möchtest und genug geplant hast, um das auch umzusetzen, steht dir nichts im Weg. Trotzdem rate ich dir, zu hinterfragen, warum es dir an Lust fehlt. Liegt es an äußeren Einflüssen oder liegt es an der Aufgabe die vor dir liegt?

Äußere Einflüsse

Bei äußeren Einflüssen kannst du weiter unterscheiden: War die „Störung“ etwas Einmaliges? Zum Beispiel ein Tag, an dem du einfach zu viel machen musstest und du jetzt, wenn es zum Schreiben kommt, einfach nicht mehr die Kraft und Motivation hast anzufangen. Dann mach dir keine Sorgen. Jeder hat mal einen schlechten Tag und das ist nichts, worüber du dir stundenlang den Kopf zerbrechen musst. Nimm dir den Tag frei, damit du an den nächsten Tagen wie geplant weitermachen kannst und nicht ausbrennst.
Oder war die „Störung“ etwas Wiederkehrendes? Hier solltest du dir generelle Gedanken über deine Tagesplanung machen. Wenn dir auffällt, dass du abends einfach nicht Schreiben kannst, weil es dir an Energie fehlt, versuche mal früh morgens zu schreiben. Ein Allheilmittel gibt es hier leider nicht. Da hilft nur, deine Situation zu analysieren und verschiedene Dinge auszuprobieren. Manchmal ist auch die Lösung, die Schreibzeit ein wenig zu reduzieren, um den allgemeinen Stress zu lindern.

Die Aufgabe, die vor dir liegt

Jeder hat Dinge im Schreibprozess, die Spaß machen und einige, die es nicht tun. Für mich sieht es zum Beispiel so aus: Ich liebe Dialoge, aber Beschreibungen finde ich schrecklich. Deswegen lasse ich bei meinem ersten Schreibdurchgang die Beschreibungen einfach sein und schreibe stattdessen [Beschreibungen einfügen]. Das beißt mich spätestens beim ersten Überarbeitungsdurchgang, bei dem ich auf einmal stundenlang Beschreibungen tippen darf. Das macht mit keinen Spaß, muss aber getan werden. Hier fehlt es mir dann schnell an Motivation, mich hinzusetzen. Da hilft: Mache dir eine genau messbare To-Do Liste.
Ich nehme mir dann zum Beispiel zwei Kapitel vor, bei denen ich Beschreibungen hinzufüge und dann setze ich mich an etwas anderes, das mir mehr Spaß macht. Hier musst du deine eigene Balance finden und „einfach“ deinen inneren Schweinehund überwinden.

Die komplette Schreibblockade

Manchmal muss man die Schreibblockade mit Spaß umgehen.Die „Ich weiß weder, was ich schreiben soll, noch habe ich wirklich Lust“-Schreibblockade

Bei so einer Schreibblockade frage dich zuerst, warum du dich verpflichtet fühlst, überhaupt zu schreiben. Und solange die Antwort nicht ist, dass es dein Beruf ist und du eine Deadline einzuhalten hast, kannst du immer eine Pause vom Schreiben nehmen. Ansonsten hier ein paar schnelle und einfache Methoden wie du Lust oder Inspiration zurückbekommen kannst:

  1. Mach eine kleine Pause.
    Mach einen Spaziergang, geh duschen oder so etwas. Versuche etwas zu finden, dass deinem Gehirn die Möglichkeit gibt, das Problem des Schreibens neu anzugehen.
  2. Du musst nicht „Schreiben“, um zu Schreiben.
    Zum Schreibprozess gehört auch Recherche, Überarbeitung und Plotting. Wenn du dich gerade einfach nicht auf den Schreiben-Teil des Schreibprozesses konzentrieren kannst, gibt es es noch genug andere Möglichkeiten produktiv zu sein.
  3. Lies die letzte Szene, an der du gearbeitet hast, noch einmal.
    Manchmal braucht dein Gehirn einfach nur einen kleinen Anstoß und sobald du dich mit dem Schreiben beschäftigst, kommen neue Ideen.
  4. Hast du genug gegessen/getrunken/geschlafen?
    Mach einen kleinen Check, wie es dir eigentlich geht. Vielleicht ist dein innerer Unwille damit zu begründen, dass dein Körper unter Stress steht. Nimm dir ein paar Minuten oder Stunden oder Tage, um sicherzugehen, dass es deinem Körper gut geht.

Letztendlich solltest du dir immer klar machen: Es ist nichts Schlimmes dabei, für einen Tag nicht produktiv zu sein. Jeder braucht seine Pausen und nur weil andere Schreiberlinge jeden Tag tausende Wörter produzieren, musst du nicht in demselben Tempo arbeiten. Besonders wenn das Schreiben für dich „nur“ ein Hobby ist, lohnt es sich nicht, dich dafür kaputt zu machen.

 


Wie gehst du mit Schreibblockaden um? Hattest du überhaupt schonmal eine?

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