Auch wenn es auf diesem Blog hauptsächlich um die Kunst des Schreibens geht, kommt man als Schreiberling dennoch nicht umher, sich mit dem Medium Buch zu beschäftigen. Denn ich habe nach etwas Nachdenken gemerkt, dass mein Wortschatz der Bestandteile eines Buches kaum über „Buchrücken“ und „Cover“ hinausgeht. Wie nennt man also die Teile eines Buches?
Der Übersicht halber habe ich das Buch grob in den Einband (alles „äußerliche“), das Vorsatz (das Verbindungsstück) und den Buchblock (alles „innerliche“) aufgeteilt.
Der Einband
Der Einband ist das „Äußere“ eines Buches und wird – dank des Einzugs der Englischen Sprache in das Deutsche – auch häufig als Cover bezeichnet. Von den englischen Begriffen möchte ich in meiner Zusammenfassung allerdings absehen. Deswegen werde ich den Einband auch nur also solchen bezeichnen. Er besteht aus den beiden Buchdeckeln, dem Vorderdeckel und dem Hinterdeckel, und dem Buchrücken. Der Einband hat drei Hauptaufgaben: Er soll das Buch (physisch)zusammenhalten, damit die Seiten nicht lose auseinanderfallen. Er soll das Buch vor Verunreinigungen oder äußeren Einwirkungen schützen. Und er soll das Buch natürlich mit Titel, Bild und Klappentext bewerben.
1. Bauchbinde
Die Bauchbinde ist ein Papierstreifen, der das untere Viertel bis Drittel des Einbandes bedeckt und farblich an den Einband angepasst ist. Sie wird nachträglich zu dem Buch hinzugefügt, um dem potentiellen Käufer neue Informationen über das Buch zu präsentieren. Dabei kann es sich um einen Preis handeln, den das Buch gewonnen hat oder seinen Stand als Bestseller. Mittlerweile ist die Bauchbinde jedoch relativ veraltet und ihre Aufgabe wird meist von einem einfachen Sticker übernommen.
Manchmal wird angegeben, dass die Bauchbinde zusätzlichen Schutz für das Buch bieten soll, doch diese Aufgabe wird eher von dem Schutzumschlag übernommen.
2. Schutzumschlag
Der Schutzumschlag dient – wie es der Name verrät – dem Schutz des Einbandes vor Schmutz und Transport- oder Benutzungsschäden. Er besteht meist aus (beschichtetem) Papier und bietet auch die Möglichkeit auf eine zweite Art und Weise für das Buch zu werben. Der Schutzumschlag zeigt meist eine detailliere oder alternative Form des Titelbildes.
2.1 Umschlagklappe
Der Schutzumschlag wird durch die Umschlagklappe an ihrem Platz gehalten. Da der Schutzumschlag also nicht befestigt ist, kann er einfach entfernt oder falls nötig ausgetauscht werden. Auf der Umschlagklappe findet sich (vorne) meist eine ausführlichere Form des Klappentextes und (hinten) weitere Informationen über den/die Autor:in.
Vorsatz
Gegen meine Intuition heißt es das Vorsatz, kurz für das Vorsatzpapier, daher auch Neutrum. Als das Vorsatzpapier bezeichnet man das üblicherweise etwas festere Papier, das die Buchdeckel vorne und hinten mit dem Buchblock verbindet. Es bleibt meist unbedruckt. Dabei nennt man den Teil, der an dem Buchdeckel festgeklebt ist Spiegel und die ungeklebte Seite fliegendes Blatt.
Der Buchblock
Die Begriffe des Einbandes und auch das Vorsatz sind oft als Bestandteile eines Buches bekannt. Anders ist es da mit dem (physischen) Inhalt des Buches, der dem Leser nur in sofern wichtig ist, dass die Seiten übersichtlich aufgebaut sind. Dennoch sollte man sich als Autor:in informiert über die Äußerlichkeiten eines Buches unterhalten können. Daher hier die wichtigsten Begriffe zusammengefasst. Der Buchblock, um dessen Bestandteile es im Folgenden gehen soll, bezeichnet nichts Anderes als die Gesamtheit aller Seiten.
1. Seite
Die Seite an sich muss ich wohl kaum erklären. Doch ein Begriff, den du vielleicht noch nicht kennst: Die Vorderseite des Blatts wird als Rektoseite und die hintere als Versoseite bezeichnet. Ein einzelnes Blatt besteht also aus Rekto- und Versoseite.
2. Bund/Falz
Der Bund ist der Ort, an dem die Seiten zusammengebunden sind. Der Alternativname Falz entspringt der Knicktechnik des Falzens, mit dem die Buchseiten vor dem Binden geknickt werden.
3. Satzspiegel
Der Satzspiegel ist der grundsätzliche Aufbau der bedruckten Fläche einer Seite. Fußnoten, Text und Bilder werden zum Satzspiegel hinzugezählt, nicht jedoch Kapitelüberschriften und Seitenzahlen. Es ist im Grunde der „Textkörper“ in seiner einfachsten und unkompliziertesten Form.
4. Kopf-, Bund-, Außen- und Fußsteg
Die Abstände zwischen Satzspiegel und dem Rand einer Seite werden als Steg bezeichnet. Dabei heißt der obere Kopfsteg, der zwischen Satzspiegel und Bund Bundsteg, der gegenüber des Bundstegs Außensteg und der am unteren Rand der Seite Fußsteg. Diese Abstände sind da, um den Text einheitlich und leserlich formatieren zu können.
5. Seitenzahl/Pagina
Die Seitenzahl steht meist mittig oder außen im Fußsteg und zeigt an, auf welcher Seite sich der Leser gerade befindet. Die Pagina bezeichnet eine nummerierte Seite im Buch und wird im Deutschen einfach mit S. für Seite und seltener eben mit pag. für Pagina abgekürzt. Die Abkürzung pag. steht nicht für das englische Wort page.
6. Buchschnitt
Der Buchschnitt sind die Teile des Buchblocks, die für das Entstehen einer Seite geschnitten werden müssten und nicht mit dem Einband verbunden sind. Im Grunde also alles, wo man die Seiten offen sehen kann. Der Buchschnitt besteht aus drei Teilen: dem Kopf- oder Oberschnitt (oben), dem Fuß- oder Unterschnitt (unten) und dem Vorderschnitt (die Längskante des Buches).
Die Bestandteile eines Buches
In dieser kleinen Zusammenfassung habe ich noch lange nicht alle Bestandteile eines Buches aufgezählt. Allein über das Textbild oder die verschiedenen Bindungsarten könnte man, und mir entgeht die Ironie nicht, ganze Bücher schreiben. Dennoch hoffe ich, dass diese kleine Übersicht deinen buchigen Wortschatz ein wenig erweitert hat und du dich beim Beschreiben des Mediums Buch ein wenig sicherer fühlst.
Mich interessiert: Wie viele dieser Begriffe waren dir neu? Gibt es noch spezifischere Begriffe, die du von einem Buch lernen möchtest?
Wenn du mehr über das Schreiben lernen möchtest, dann klick hier.
Endlich kann ich mit passendem Vokabular Buchnerden!
Genau aus dem Grund habe ich dieses Artikel geschrieben^^
Danke für den Artikel. Ich habe ihn mir gerade als Vorbereitung für mein Bewerbungsgespräch zur Buchbinderin durchgelesen. Hoffentlich bleibt davon etwas hängen.
Viel Glück bei dem Bewerbungsgespräch! 🙂