Eine neue Geschichte beginnt meistens mit nur einem von diesen drei Dingen: Plot, Figuren oder Setting. Aber wie kannst du von einem einfachen Ausgangspunkt eine ganze Geschichte oder einen ganzen Roman spinnen? Ich zeige dir hier ein paar Möglichkeiten.
Ausgangspunkt: Figuren
Wenn du ähnlich schreibst wie ich, dann fallen dir meist zuerst die Figuren für deine Geschichte ein. Doch wie kommst du von den Figuren zu den anderen Teilen deiner Geschichte?
Deine Figuren tragen den Plot.
Das heißt für dich, dass du deine Figuren genau unter die Lupe nehmen solltest und untersuchst, welche Eigenschaften, sie mit sich bringen. Sind sie aktiv und vielleicht ein bisschen draufgängerisch? Dann bietet sich ein Plot mit äußerem Konflikt an. Denke an Thriller oder Abenteuergeschichten. Sind sie eher introvertiert? Dann könnte ein zwischenmenschliches Drama die Lösung sein.
Dennoch möchte ich hier sagen: Auch eine introvertierte Figur, kann eine Abenteuergeschichte tragen. Ich denke hier zum Beispiel an Katniss Everdeen aus den Hunger Games, deren innerer Kampf meist mehr im Vordergrund steht, als das Chaos um sie herum.
Außerdem:
Deine Figuren beschränken Setting.
Das ist Recht offensichtlich: Wenn z.B. eine deiner Figuren ein Ritter oder ein Astronaut ist, dann würden sie in dem falschen Setting einfach nicht funktionieren. So kannst du also schon allein mit dem Beruf deiner Figuren, das Setting einordnen.
Ausgangspunkt: Plot
Aber vielleicht hast du gar keine Figuren im Kopf, sondern hast eine grobe Geschichte, die du aber noch mit Figuren und einem spannenden Setting bebildern musst.
Der Plot bewegt die Figuren.
Damit meine ich nicht, dass es nur der Plot ist, der die Figuren zum Handeln bringt, sondern das „Bewegen“ ist eher im übertragenden Sinne zu sehen. Suche in deiner Geschichte nach Anhaltspunkten, die diverse Figuren dazu anstacheln würde, zu handeln.
Muss ein Revolution stattfinden? Oder steckt ein Freund in der Klemme? Stelle dir immer die Frage, was für Persönlichkeitstypen am Besten auf diese Reize ansprechen würden und wähle deine Figuren entsprechend.
Der Plot verändert das Setting.
Was muss in deinem Plot passieren? Dürfen deine Figuren mit Handys kommunizieren oder würde das Plotpunkte zerstören? Identifiziere Schlüsselereignisse, die deinen Plot auf einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Zeit beschränken. Denn ob deine Geschichte in einer fantastischen Version des europäischen Mittelalters oder in einer zukünftigen Vision auf einem fremden Planeten spielt, würde deinen Plot wahrscheinlich stark beeinflussen.
Natürlich gibt es so etwas wie „neutrale“ Plots, die mit minimalen Veränderungen zu jeder Zeit an jedem Ort spielen könnten. Wähle hier ein Setting, das deinen Plot thematisch unterstützt.
Ausgangspunkt: Setting
Bei mir ist es so, dass sich der Plot und die Figuren meist von alleine ergeben, wenn ich einmal das Setting gesetzt habe. Und tatsächlich ist das Setting, der einfachste Ort (haha!) um eine neue Geschichte zu plotten, denn:
Das Setting beeinflusst den Plot.
Wenn du dein Setting klar und deutlich vor Augen hast, dann werden dir bei der Entwicklung davon schon Punkte für Konfliktpotential entgegengesprungen sein. Ob es nun Nahrungsknappheit, Religionskonflikte oder etwas ganz anderes ist. Allein die Zeit und der Ort wird hunderte Möglichkeiten für Konflikte und somit deine Geschichte/deinen Plot liefern.
Das Setting formt die Figuren
Figuren sind immer ein Produkt ihrer Umgebung und Zeit, also ein Produkt des Settings. Ich weiß gar nicht, was ich noch mehr dazu sagen kann, denn es ist unschwer zu erkennen, dass jeder Mensch sehr anders sein würde, wenn er an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit geboren wären wäre.
Die Interaktion von Plot, Figuren und Setting
Du siehst also, dass sich bei der Interaktion ein Kreislauf bildet. Jeder Punkt hat Auswirkungen auf den nächsten und es ist durchaus ratsam den Kreis ein paar Mal zu durchlaufen, ehe du dich mit der Geschichte zufriedenstellst.
Figuren tragen den Plot, der Plot verändert das Setting, das Setting formt die Figuren und die wiederum beschränken das Setting, und das Setting beeinflusst den Plot und der Plot bewegt die Figuren.
Auf diese Art und Weise stellst du sicher, dass alles eng miteinander verwoben ist und nur in der Konstellation funktionieren würden, wie du es dir ausgedacht hast.
Diese enge Beziehung deiner drei Säulen macht die Leseerfahrung deiner Geschichte so viel einnehmender. Du gibst deinem Leser gar nicht die Möglichkeit, deiner Welt zu entkommen, sondern spinnst von vornherein ein dichtes und komplexes narratives Netz.
Wo beginnst du, wenn du eine neue Geschichte entwickelst? Plot, Setting, Figuren oder an einer ganz anderen Stelle?
Hallo liebe Sina,
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich einer der Menschen bin, die manchmal einfach darauf los schreiben.
So sind beim Nano zumindest meine 22.000 Wörter entstanden. *lach*
Ich habe ihn zwar nicht geschafft, aber es war mir wichtig, dass ich überhaupt mal wieder geschrieben habe. ♥
Dein Beitrag hier hat mir aber tatsächlich auch ein paar Punkte gezeigt, die ich umsetzen kann oder möchte.
Liebe Grüße
Melanie, die aufgrund der Vernetzungsaktion von readbooksandfallinlove hier ist 🙂
22.000 Wörter beim NaNo sind doch super!! Und das beim „Einfach drauf los Schreiben“, das hätte ich nie so weit geschafft!
Es freut mich, dass dir meine Gedanken geholfen haben 🙂