Ein Jahr hat 52 Wochen. Ich poste zweimal die Woche. Das heißt, ich habe 104 Beiträge pro Jahr zu füllen und ich bin mir fast sicher, dass ich alle 104 mit Artikeln über Worldbuilding füllen könnte. Aber ein bisschen Abwechslung tut der Seele gut, deswegen setze ich die Messlatte niedriger:
Jede Woche des Jahres 2019 wird es einen Beitrag über verschiedene Aspekte des Worldbuildings geben. Von dem Beginn der Entwicklung, zur Geographie, Klima, Städtebau, Sprache, Religion, Flora, Fauna und noch so vielem mehr. Aber heute beginnen wir mit (wer hätte es gedacht?) dem Anfang.
Was ist Worldbuilding?
Obwohl dir der Begriff Worldbuilding wahrscheinlich schon bekannt ist, möchte ich mit einer Definition anfangen:
Worldbuilding is the process of constructing an imaginary world, sometimes associated with a whole fictional universe. The resulting world may be called a constructed world. Developing an imaginary setting with coherent qualities such as a history, geography, and ecology is a key task for many science fiction or fantasy writers. Worldbuilding often involves the creation of maps, a backstory, and people for the world. Constructed worlds can enrich the backstory and history of fictional works, and it is not uncommon for authors to revise their constructed worlds while completing its associated work. Constructed worlds can be created for personal amusement and mental exercise, or for specific creative endeavors such as novels, video games, or role-playing games.
Obwohl in jedem geschriebenem Werk zu einem gewissen Ausmaß Weltenbau betrieben wird, sind Fantasy und SciFi ihre bekanntesten Vertreter. Deswegen werde ich mich auch hauptsächlich mit diesen Genres auseinandersetzen und sie als Beispiele verwenden, insbesondere die Fantasy.
Warum solltest du deine eigene Welt bauen?
Punkt 1: Du vermeidest Klischees. Wenn du dich einer Weile in der Fantasy-Sphäre umgeschaut hast, dann kennst du die Massen an Zwergen, Elfen und Orks, die dieses Genre bevölkern. Das ist praktisch, denn deine Leser wissen sofort, was sie sich vorstellen müssen, ohne dass du viel erklären musst. Und es ist unpraktisch, weil sich all diese Welten anfühlen, als würden sie in dasselbe Universum gehören.
Dieses Gefühl des Es-ist-doch-eh-alles-gleich ist in der Fantasy besonders schade, weil es (wie der Name des Genres schon verrät) um die Phantasie und Kreativität des Autors geht. Mit eigenem Worldbuilding kannst du dem Namen des Genres gerecht werden und eigene fantasievolle Welten schaffen, mit eigenen Ländern, Sitten und Kulturen.
Punkt 2: Deine Welt enthält also keine Elfen, Orks oder Zwerge (oder hat zumindest ihre eigenen Varianten davon)? Das ist gut, denn damit wird deine Welt glaubwürdiger, denn sie fühlt sich eben nicht an wie durchschnittliche Fantasywelt #42, sondern wie ein eigenes, lebendes Wesen. Außerdem ist es sehr viel einfacher für dich deine innerweltliche Logik aufrecht zu erhalten. Schließlich musstest du dir alles selbst ausdenken und jede Entscheidung nach besten Wissen und Gewissen treffen.
Wenn man die Logik aus anderen Welten übernimmt, schleichen sich sehr leicht Fehler ein und jeder noch so kleiner Widerspruch kann deinen Leser aus dem Geschehen reißen.
Punkt 3: Je mehr Worldbuilding du betreibst, desto weniger Arbeit hast du. Das hört sich erst einmal widersprüchlich an, aber ist eigentlich sehr logisch. Wenn dir jedes Detail deiner Welt bekannt ist, weißt du intuitiv, was als nächstes passieren könnte. Konflikte zwischen verschieden Kulturen sprießen nur so aus dem Boden und mit ihnen das Potential für verschiedenste Geschichten.
Außerdem hilft es dir beim Überarbeiten, wenn du von Anfang an weißt wie deine Welt funktioniert. Dann hast du zumindest in diesem Punkt schon einmal präventiv ausgesorgt.
Punkt 4: Ich weiß nicht, warum du gerne Fantasy oder SciFi liest, aber ein sehr wichtiger Punkt für mich ist das Entdecken. Es gibt nichts Schöneres als komplett in eine neue Welt einzutauchen und ihre Besonderheiten zu erforschen. Gib dem Leser etwas zum Träumen!
Punkt 5: Spaß an der Freude. Worldbuilding macht einfach Spaß. So wie der Leser deine neue Welt erkundest, kannst du sie erschaffen. Du hast vollkommene Freiheit Details hinzuzufügen und zu unterschlagen, wenn es dir gerade passt.
Aber „Auf große Macht, folgt große Verantwortung!“. Dein Leser ist schlau. Wenn du ihm Worldbuilding nur vorspielst, dann wird er es merken. Dann ist deine Welt hohl und leblos.
Worldbuilding – Eine Sisyphus-Aufgabe
Ich habe hoffentlich ausreichend geklärt, warum Worldbuilding so wichtig ist.
Aber wo fängst du am besten an?
Worüber solltest du dir überhaupt Gedanken machen?
Wie viel ist zu viel?
Und wie vermeidest du es, dass das Worldbuilding in deine wertvolle Schreibzeit frisst?
Mich hat diese Aussicht am Anfang sehr frustriert und ich habe eine ganze Menge Zeit mit unnötigen Überlegungen verschwendet. Zum Glück konnte ich aus meinen Fehlern lernen und du wirst es hoffentlich auch können.
Worldbuilding ist keine unendliche Arbeit, sondern kann (wenn man es richtig tut) zielführend und überaus schnell von Statten gehen.
Aber darum wird es nächste Woche gehen. 🙂
Hoffentlich konnte ich dich für diese neue Serie begeistern.
Hallo Sina,
also mich konntest du dafür definitiv begeistern. Ich plane entweder dieses oder nächstes Jahr einen High Fantasy Roman zu schreiben, weswegen ich umso gespannter bin, welche Aspekte du noch erwähnen wirst.
Den Vergleich zu Sisyphus finde ich übrigens echt passend. Ich glaube, Wordbuilding kann richtig Spaß machen, aber wahrscheinlich neigt man auch teilweise dann dazu, sich in Sachen zu verrennen oder offensichtliche Widersprüche nicht zu erkennen. Deshalb sollte man am Besten auch einen Plan haben. 😀
Ich freu mich richtig auf die Reihe!
Liebe Grüße,
Levi
Hey Levi,
High Fantasy ist immer wahnsinnig spannend! Ich bin mir sicher, dass dir das Buch (und auch das Worldbuilding) richtig Spaß machen wird. Wenn du irgendwo bei deinem Worldbuilding hängen bleibst oder spezifische Fragen hast, dann kann ich vielleicht ein paar Themen vorziehen bzw. ein bisschen an der Reihenfolge schrauben 😉
Sag mir dann einfach Bescheid!
– Sina