Die objektiv beste Geschichte, die ich je geschrieben habe (Ein Drabble)

Ich behaupte gerne, dass ich einen naturwissenschaftlich geprägten Verstand habe. Natürlich hat sich mir schon die Frage gestellt, wie man objektiv Texte und Geschichten vergleichen kann, ohne sich von persönlichen Präferenzen ablenken zu lassen. Wie kann ich also die objektiv beste Geschichte entwerfen?

Mit Mathematik natürlich.

Aber wie kann man Mathematik auf ein so kreatives und vielfältiges Medium, wie Geschichten anwenden, mag sich der kritische Leser jetzt fragen. Ganz einfach: Man ordnet jedem Zeichen einen Zahlenwert zu. Je höher der Zahlenwert, desto besser die Geschichte.
Ich könnte mich jetzt hinsetzen und mühevoll jedem Zeichen einen Wert zuordnen, aber ich bin faul und es gibt bereits ein bestehendes System.

ASCII.

Quelle: chip.de

Das hört sich erstmal ein bisschen wirsch an und das meiste davon ist (für uns) nicht von Bedeutung. Wir wollen nur die Zahlenwerte. Und diese am besten im Dezimalsystem, weil alles andere ein bisschen umständlich ist.
Wie es der Zufall will, gibt es tatsächlich eine Tabelle dazu (mit den jeweiligen Dezimalzahlen!!).

Quelle: www.torsten-horn.de

Nunja. Die Vorarbeit ist getan. Einmal die Grundregeln:

Ich schreibe ein Drabble (100-Wort Kurzgeschichte mit einem Twist), dann errechne ich den durchschnittlichen ASCII-Wert für ein Wort. Worte, die mit einem Bindestrich (der Bindestrich zählt) verbunden sind, zählen als ein einzelnes Wort. Wie in einem normalen Drabble wird der Titel nicht gewertet. Kommastellen im Ergebnis werden gerundet.

Auf geht’s!

 

Der Zyklop Wuzzy und sein Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer Zeze

Zunächst züchtete der Zyklop Wuzzy zinoberrote Zimtschwanzkolibris. Unglücklicherweise unterhielt ihn dieses Hobby nur kurzweise. Deswegen machte er sich auf die Suche nach einer Zyklopen-Enzyklopdädie aus Zwickau, die ihm vielleicht helfen konnte. Er fand die Lösung: Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer! Sofort erstand er zweihundertzweiundzwanzig von ihnen. Einer von ihnen wuchs ihm besonders ans Herz und diesen nannte Wuzzy Zeze.
Zeze wurde sein zweitbester Freund (nach dem Zyklop Xyzzi) und Wuzzy verzagte. Wieso verstand er sich mit dem Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer Zeze besser, als mit den anderen Zyklopen aus seiner zweckmäßigen Wohngemeinschaft?

Dann fiel es Wuzzy wie Schuppen von dem Auge: Er liebte einfach den Buchstaben Z.

 

Mal sehen, auf was für einen Wert ich komme 😀
Bei den 746 genutzten Zeichen komme ich auf einen Gesamtwert von 71.144. Ich möchte aber nur mein Durchschnittswort haben und das bedeutet (71.144/100=) ca 711. Und mein Durchschnittsbuchstabe ist ca 95 Wert, das bedeutet, ich hätte für einen qualitativ gleichwertigen Text einfach nur 746 Unterstriche tippen müssen.

Perfekt.

Ich sehe kein Problem mit dieser Variante der Qualitätsmessung.

 


Vielen Dank an David für diese Idee! Ich hatte sehr viel Spaß! 🙂
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7 Replies to “Die objektiv beste Geschichte, die ich je geschrieben habe (Ein Drabble)”

  1. Stephanie says:

    Herrlich, das nächste Mal empfehle ich dann eine Geschichte über die Liebe zu Unterstrichen zu schreiben, könnte eventuell einen noch besseren Wert erzielen, als die Liebe zum Buchstaben Z.

    Liebe Grüße
    Stephanie

    Antworten
    1. Sina Bennhardt says:

      Vielleicht dazu müsste ich ausrechnen, ob das Wort „Unterstrich“ mehr wert ist, als ein „_“ (tatsächlicher Unterstrich) 😀
      Es ist auf jeden Fall eine Überlegung wert und ich werde definitiv versuchen, mir in der Zukunft den Titel streitig zu machen 😉

      Antworten
      1. Stephanie says:

        Oh ich bin gespannt und ja, die Frage ist natürlich entscheidend, ob das Wort oder das Zeichen mehr wert sind 😉
        Mir gefällt, wie du denkst!

        Antworten

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