Der paranormale Kriminalroman Die Seelen von London von A.K. Benedict ist 2017 erstmals auf Deutsch im Knaur Verlag erschienen. Dieses Buch ist mir in die Hände gefallen, weil meine Schwester in einer Buchhandlung war und mir begeistert Fotos von Covern geschickt hat. Da hat die Seelen von London überzeugt und ich habe es mir gekauft.
Inhalt
Die blinde Maria King findet am Ufer der Themse einen Ring an einem abgeschnittenen Finger. Dabei liegt eine Karte, auf der steht: „Heirate mich, Maria“. Sie ist in das Visier eines bekannten Stalkers geraten, der sein letztes Opfer ermordet hat. Der Detective Jonathan Dark übernimmt den Fall und muss sich schon bald der Realität stellen, dass Geister nicht nur existieren, sondern auch aktiv in das Leben der Lebenden eingreifen.
Handlung
Gerade der Anfang des Buches ist mir schwer gefallen. Man folgt vier verschiedenen Haupt-Handlungssträngen: Dem von Maria (der Gestalkten), Jonathan Dark (dem Ermittler), Finnegan (einem Geist) und dem namenlosen Stalker. Ich schreibe „Haupt-Handlungsstränge“, weil es immer wieder kurze Szenen gibt, die aus der Perspektive anderer Figuren geschrieben sind.
Man findet allerdings relativ schnell rein, ich musste aber hin und wieder zurückblättern, um die Namen richtig zuordnen zu können.
Eine weitere kleine Kritik: Der Liebes-Subplot … naja … musste nicht sein.
Sprache
Hier hat das Buch, meiner Meinung nach, eine Todsünde begangen. Es ist komplett im Präsens geschrieben und das vermeidet leider, dass ich wirklich in die Welt eintauchen kann.
Ansonsten kann ich mich nicht beschweren. An einigen Stellen wird ein bisschen Exposition Dump betrieben, aber das lässt sich bei einer komplexen neuen Idee (neben einem Kriminalfall) wohl kaum vermeiden und diese Stellen sind kurz und schmerzlos.
Charaktere
Es kommen verdammt viele Charaktere vor und es wäre schwierig zu jedem etwas zu schreiben, deshalb nur kurz: Den Stalker fand ich am interessantesten (aber ich denke, das haben die „Schurken“ so an sich). Das Ermittlerteam hat einen interessanten Kontrast dargestellt. Es ist schön, wie A.K. Benedict vermeidet die Seiten als schwarz-weiß darzustellen. Sie hebt die Menschlichkeit des Stalkers hervor und die Abgründe der Ermittler. Sehr gut!
Allerdings sind, aufgrund der Menge der Charaktere, nur drei wirklich ausgearbeitet. Das ist etwas schade, aber tut der Geschichte keinen großen Abstrich.
Fazit
Wenn man über dei Todsünde des Präsens hinwegsieht, ist Die Seelen von London ein solides Buch. Und ich kann sagen, dass ich den Stalker bin zu seiner Enthüllung nicht erraten habe!!
Wem würde ich dieses Buch empfehlen?
Ich würde sagen, das Buch gefällt jedem, dem das Genre „paranormaler Krimi-Thriller“ gefällt. Ich gebe zu das ist eine kleine Nische, aber vor allem auf das paranormale muss ich eine Gewichtung legen, denn es hängt ausschlaggebend mit der Auflösung des Falles zusammen.
Kennst du Die Seelen von London? Was hältst du von Büchern, die im Präsens geschrieben sind?