Rezension – Zwietracht (Mörderische Freundschaft)

Zwietracht – Mörderische Freundschaft ist ein Horrorroman von Tanja Hanika, veröffentlicht September 2016. „Schon wieder Tanja Hanika?“, mag sich der wiederkehrende Besucher auf meinem Blog fragen, „Von der gab es doch erst letztens eine Rezension!“ Das stimmt, liebe Person in meinem Kopf, die ich mir eben ausgedacht habe. Das letzte Buch, dass ich von Tanja gelesen habe (Scream, Run, Die), hatte es mir angetan und ich wollte wissen, was sie sonst noch so geschrieben hatte.
Normalerweise bin ich kein Cover-Käufer, aber Zwietracht sieht echt sexy aus und in einem sehr spontanen Anfall von ICH BRAUCHE NEUE BÜCHER, habe ich es dann gekauft.

Inhalt
Die Autorin Lina und ihre beste Freundin Millie verbringen ihren Urlaub in einer kleinen Hütte im Wald. Lina hofft durch den Tapentenwechsel ihre Schreibblockade loszuwerden. Millie hingegen möchte mit den Bildern, die sie in dem Wald schießt, endlich den Durchbruch schaffen und eine professionelle Fotografin werden.
Nach dem ersten Tag beginnt Millie sich komisch zu verhalten und Lina muss bald um ihre Leben fürchten.

Handlung
Zwietracht ist ein, wenn ich das denn so sagen darf, Psycho-Horror. Das erste Drittel des Buches wird aus Linas Sicht erzählt und schon bald zweifelt man gemeinsam mit ihr, ob nun Millie den Verstand verloren hat oder sie selbst wahnsinnig wird. Das zweite Drittel wiederholt die Geschichte allerdings aus Millies Sicht. Ab diesem Teil wird die Geschichte dann so richtig gruselig. Aber ich möchte nichts über die eigentliche Handlung schreiben, denn wir befinden uns im dicken Spoiler Bereich und das Buch würde einiges an Spannung verlieren.
Es ist toll, wie viele Details Tanja in ihre Szenen verpackt hat. Wenn man dieselbe Szene aus den zwei verschiedenen Sichtweisen vergleicht, fällt auf, wie unterschiedlich die beiden Figuren die Situationen wahrnehmen. Und was für einen Unterschied eine getrunkene oder nicht getrunkene Tasse Tee haben kann. 😉
Als letzes noch: Dieses Buch hat den paranormalen Einschlag, den ich bei Scream, Run, Die vermisst habe. Deswegen bekommt es an dieser Stelle schonmal zwei Daumen nach oben (einen an jeder Hand, mehr habe ich nicht).

Sprache
Das Buch ist durch die Bank weg spannend geschrieben. Einen kleinen Abstrich muss ich allerdings machen, denn einige Vergleiche und Bilder schienen mir nicht ins Genre zu passen, z.B.

wie die puscheligen Fallschirme einer Pusteblume im Wind (S. 14)

Doch diese putzigen Formulierungen befinden sich ausschließlich in den ersten paar Kapiteln des Buches. Wahrscheinlich sollen die süßen Umschreibungen einen starken Kontrast zu der späteren Stimmung erwirken, aber sie kamen mir eher seltsam und zeitweise auch ein wenig gezwungen vor.

Charaktere
Genau wie Scream, Run, Die ist auch Zwietracht ein kurzes Buch (187 Seiten). Deshalb kann man keine Charakterstudie erwarten.
Trotz der kurzen Zeit, die ich mit den beiden Protagonistinnen verbracht habe, sind sie mir beide erstaunlich ans Herz gewachsen (vor allem Millie). Beide waren viel lebendiger und tiefgängiger, als ich es von einem Buch dieser Länge erwartet hätte.

Sonstiges
Der Anfang mit dem knapp verhinderten Erstickungstod von Lina unterscheidet sich drastisch vom restlichen Ton der Geschichte. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Geschichte mit der Ankunft an der Hütte begonnen hätte und somit der Ton der Geschichte einheitlicher geblieben wäre. Da man aber in zwei Seiten dort ankommt, ist das nur eine Notiz am Rande.
Außerdem: D
as Ende habe ich echt nicht erwartet! Nochmal zwei Daumen nach oben!

Fazit
Zwietracht (aus unerfindlichen Gründen will ich es immer Zwielicht nennen, habe das bestimmt schon dreimal falsch geschrieben) ist ein super spannender Psycho-Horrorroman. Es ist eine sehr schnelle Lektüre, ich konnte es an einem Tag während einer etwas längeren Zugfahrt komplett durchlesen und war zu jeder Sekunde unterhalten. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn es noch ein wenig länger gewesen wäre, aber man soll bekanntlich dann aufhören, wenn es am Schönsten ist. 😉
Tanja hat meine Liebe zu Horrorromanen neu entfacht und ich habe schon mehr von ihr in meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) liegen.

Ich sage es gerne noch einmal: Ich bin begeistert und überaus froh, dass ich Tanjas Bücher entdeckt habe.

Wem könnte dieses Buch gefallen?
Natürlich werden Horror-Fans auf ihre Kosten kommen. Aber auch Thriller-Fans, die nichts gegen einen kleinen paranormalen Einschlag haben, werden Spaß mit diesem Buch haben.
Probiert es doch einfach aus! (Und wenn es nur für das wunderschöne Cover ist! 😛 )


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11 Replies to “Rezension – Zwietracht (Mörderische Freundschaft)”

  1. Guacamole says:

    Lieber einen SUB, als einen SUV. Vielen Dank für die tolle Rezension, überlege gerade, dass Buch zu verschenken 😉

    Antworten
    1. Sina Bennhardt says:

      Naja, n SUV fände ich auch nicht schlecht, den kann man für ein bisschen Geld verkaufen 😛

      Bei dem Buch musst du bedenken, dass es relativ kurz ist. Bei einem Viel-Leser ist es also ganz schnell durch. Ansonsten kann ich es nur wärmstens empfehlen!

      Antworten
      1. Guacamole says:

        Soll schon an eine Vielleserin gehen, jedoch an eine, die Momentan viel zu viel arbeitet und kaum zum lesen kommt. Allerdings könnte man sie mit einem langen Buch auch mal zu einer Pause zwingen…

        Antworten
        1. Sina Bennhardt says:

          Dann fang doch mit diesem Buch an und schau, ob sie die Zeit dafür findet und dann kannst du zu längeren Büchern gehen 😉

          Antworten
          1. Guacamole says:

            ABER ICH WILL DAS PERFEKTE GESCHENK!!!

          2. Sina Bennhardt says:

            😀 😀 😀
            Wenn deine Vielleserin Horror mag, dann bin ich mir sicher, dass ihr dieses Buch gefallen wird.
            Aber *Perfektion* ist immer schwer zu erreichen 😉

  2. Karin N. says:

    Hallo! Ich gebe gleich vorneweg zu: ich habe von „Zwietracht“ nur die Kindle-Leseprobe gelesen, und nicht das ganze Buch.
    Was mir da aber schon aufgefallen ist:
    *) Kornblumen im Wald – die heißen ja Kornblumen, weil sie am Feld stehen, nicht im Wald. -> schlecht recherchiert.
    *) Patronenhülsen, die abgefeuert wurden – nur die Patrone wird abgefeuert, die Hülse fällt auf den Boden bzw wird ausgeworfen, deswegen zeigen die Hülsen oft an, wo ein Schütze gestanden hat (wenn er die Hülsen liegen läßt).
    Ich bin auch kein Schütze, nur aufmerksamer Krimi-Gucker. 😉

    Das und der langsame Start der Story waren dann für mich der Grund, das Buch nicht zu kaufen.

    Antworten
    1. Sina Bennhardt says:

      Hallo Karin!
      Erstmal Danke für deinen Kommentar! Ich freue mich immer über neue kritische Sichtweisen! 🙂

      Wenn ich mich einmal zu deinen Punkten äußern darf:
      *) Das mit den Kornblumen ist mir gar nicht aufgefallen, aber ich kenne mich mit Pflanzen auch so schlecht aus, dass ich immer alles akzeptiere, was man mir über Pflanzen erzählt 😀 Aber damit hast du natürlich absolut Recht!
      Hätte ich das gewusst, hätte ich das in meiner Rezension erwähnt!
      *)“Abgefeuerte Patronenhülsen“ waren für mich irgendwie immer ein Begriff. Eben Patronen, die abgefeuert wurden und wo nur die Hülsen zurückgeblieben sind. Abgefeuerte Patronenhülsen eben. 😀 Kann aber sein, dass das nur eine umgangssprachliche Formulierung ist.

      Der langsame Anfang ist natürlich Geschmackssache, aber ich kann verstehen, dass das sehr abschreckend sein kann. Besonders bei einem so kurzen Buch. 🙂
      Nochmal danke für deinen Kommentar!

      Antworten

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