Traumwelten, Kapitel 1

Es gibt eine neue Kurzgeschichte!!! Liegt es nur an mir, oder werden (besonders kurze) Geschichten immer besonders verstörend? Liegt das an mir? Oder ist das bei euch ähnlich!? Habt ihr schon mal eine glückliche Kurzgeschichte gelesen? Wenn ja, dann würde ich mich freuen, wenn ihr mir sagt, wie sie heißt 🙂

Ich habe von meiner letzten Kurzgeschichte (Nummer 12 *klick* ) gelernt und jetzt habe ich auch ein spannendes erstes Kapitel 😉

Viel Spaß beim Lesen.

Es ist nicht, wie es aussieht

Roman klammerte sich mit beiden Händen am Waschbecken fest. Warmes Blut lief ihm über die Handgelenke. Er schloss die Augen und atmete zitternd aus.

»Roman, komm raus! Wir müssen reden!«

Sie hatten ihn gefunden. Wie? Er hatte sich doch so gut versteckt. Hatte sich in den letzten Winkel verkrochen. Wieso konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen?

»Roman, mach die Tür auf!«

Wie erstarrt blickte er auf seine Unterarme. Die Schnitte waren tief.

»Wir können über alles reden, du kannst uns vertrauen!« Jemand rüttelte an der Tür, doch sie war verschlossen.

Sie durften ihn nicht kriegen. Zu viel stand auf dem Spiel. Zu viele Leben hingen davon ab.

»Du weißt, dass wir dir nur helfen wollen! Mach die Tür auf!«

Roman wurde schwindelig. Sein Blut tropfte auf den Boden. Er musste verschwinden, er musste sie abhängen. Er musste …
Jemand hämmerte gegen die Tür.

»Roman, wenn du die Tür nicht aufmachst, dann werden wir es tun!«

Roman beachtete die Stimme nicht. Sein Blick fiel auf das kleine Schränkchen in der Ecke des Raumes. Schlaftabletten.

»Roman, du musst dir von uns helfen lassen! Wir wollen dir nichts Böses!«

Sie würden ihn töten. Er musste einschlafen, sofort. Er taumelte über die Fliesen und krachte gegen den Schrank. Er sank zu Boden. Kopfschmerzen. Er presste sich die Daumen gegen die Schläfen. Blut lief seine Arme hinunter.

»Was ist passiert? Roman, sag was!«

Sie würden ihn töten.
Mit zitternden Fingern holte er die Schlaftabletten aus dem Schrank. Eine nach der anderen schluckte er herunter, bis keine mehr übrig war.
Kam der Schwindel vom Blutverlust oder von den Tabletten? Er konnte es nicht sagen.
Erneut wurde an der Tür gerüttelt.

»Roman«, die Stimme klang diesmal weicher, »Wir wollen dir helfen. Aber wenn du uns nicht hereinlässt, dann werden wir uns Zutritt verschaffen müssen.«

Alles um ihn war wie in Watte gepackt. Der Raum begann sich zu drehen und dann versank alles in Dunkelheit.


Kapitel #2 »

Ich freue mich immer über Feedback!! 🙂

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10 Replies to “Traumwelten, Kapitel 1”

  1. Katharina says:

    Als erstes: Ich finde den Namen „Roman“ klasse! Ich möchte auch unbedingt irgendwann einen ganz tollen Charakter entwickeln, der so heißt!
    Zum Inhalt: Ich finde den Auftakt sehr spannend – und du hast ja wirklich noch nichts verraten, worauf es hinausläuft :-O Die kürzeren Sätze tragen die Szene, in der Roman panisch und gleichzeitig apathisch sein muss, sehr gut. Gefällt mir 🙂
    LG Katharina

    Antworten
    1. Sina Bennhardt says:

      Ich freue mich, dass es dir gefällt <3
      Nächsten Mittwoch geht's weiter 😉

      Antworten
  2. Sandra says:

    Sehr eindringlich, mir gefällt es. Ähnelt meiner Gedankenwelt beim Schreiben etwas.
    Und ja – Kurzgeschichten sind fast immer etwas verstörend, tatsächlich ist es sogar das, was mich an ihnen begeistert 🙂

    Liebe Grüße,
    Sandra

    Antworten
    1. Sina Bennhardt says:

      Danke dir! 🙂

      Ich mag das verstörende (offensichtlich) auch sehr… Obwohl es mich auch etwas verstört 😉

      Antworten
    1. Sina Bennhardt says:

      Hallo lieber Karl-Heinz!
      „Strangers on a Train“ kenne ich tatsächlich noch nicht! Danke für den Tipp!
      LG Sina 🙂

      Antworten
    1. Sina Bennhardt says:

      Danke schön! Ich freu mich immer total, wenn jemandem meine Geschichten gefallen! <3

      Antworten

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