Ich überarbeite mein Buch!

Bevor ich mein Manuskript zu meinen Testlesern schicke, möchte ich es natürlich überarbeiten. Da ich so etwas noch nie gemacht habe, habe ich mir einen Plan gemacht, den ich für sinnvoll halte und den ich nach und nach abarbeiten werde.

Schritt 1: Logik/Spannungskurve

Dieser Schritt ist relativ selbsterklärend und ich suche aktiv nach Logikfehlern in den Kapiteln, kapitelübergreifend und was die Handlungsweise meiner Charaktere betrifft. Soll heißen, stimmt die Motivation? / Haben sie eine Motivation?
Haben die Kapitel eine Spannungskurve? Gibt es nennenswerte Veränderungen in jedem Kapitel? Wie ist die Spannungskurve auf das gesamte Buch bezogen?
Hier möchte ich relativ wenig neu schreiben, aber vielleicht ändert sich etwas an der Reihenfolge meiner Kapitel.

Schritt 2: Dialogsprache

Kann man die einzelnen Personen an ihrer Sprechweise erkennen? Ist die Ansprache richtig (du vs. Sie)? Fließen die Dialoge und sind sie zielführend? usw.

Schritt 3: Sprache

Hier kommt der größte Teil der Arbeit. Wortwiederholungen ausmerzen, „langweilige“ Wörter ersetzen, Formulierungen ändern. Die gesamte Sprache außerhalb der Dialoge auf Vordermann bringen. Hierfür habe ich mir eine Liste der Wörter gemacht, die meiner Meinung nach einen Text abwerten. Oder einfach Worte die ich viel zu oft benutze.

FüllwörterVerben
wirklich, nämlich, natürlich, eben, nun, einfach, noch, eigentlich, also, sehr, echt, doch, dann, halt, überhaupt, genau, ganz, aber, wohl, so, langsam, schwer, ziemlich, man, jeder, alle, keiner, niemand, während, als, gleichzeitig, vielleicht, manchmalalle Passiv-formen, Modalverben, sein, haben, nicken, lächeln, grinsen, versuchen, beginnen, anfangen, schauen, sehen, blicken, sagen, fragen, machen, tun,  lassen, gehen

Dazu möchte ich noch anmerken: Nicht jedes dieser Wörter ist per se schlecht und ich werde nicht jedes Einzelne ersetzen. Trotzdem ist es wichtig, sicherzustellen, dass jedes Wort seine Aufgabe erfüllt und zum Text beiträgt.

Schritt 4: Fließtext

Wie liest sich der Text? Was kann man verbessern? Stimmen die Absätze? Stimmen Kapitelüberschriften? In diesem Schritt soll es hauptsächlich um das äußere Erscheinungsbild des Textes gehen.

Schritt 5: Rinse and Repeat

Und dann … und dann … fängt das Ganze wieder von vorne an! Soll heißen: Alle Schritte so oft wiederholen, bis ich zufrieden bin 😀


Jetzt würde ich gerne von dir hören!
Hast du schon einmal ein Manuskript überarbeitet? Wie ist deine Vorgehensweise? Wie lange dauert das bei dir? Magst du es, zu überarbeiten? Und am wichtigsten: Habe ich irgendetwas vergessen?

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9 Replies to “Ich überarbeite mein Buch!”

  1. Karin says:

    Hallo Sina!

    Klingt super.
    Wie kommst du denn auf die einzelnen Kapitel? Da klappts bei mir nicht so recht.
    Bin seit ca 20 Jahren im Dauer-Überarbeitungsmodus (und finde immer noch Fehler 😉 ), und werd demnächst beginnen, alles wirklich neu und von vorne zu schreiben (es war ohnehin mehr ein Stückwerk, aus unterschiedlichen Schaffensperioden und daher in den Details und im Stil nicht immer einheitlich).
    Und ja, ich hab Mörderbammel vor dem Neuanfang (und prokrastiniere, was das Zeug hält 😉 )
    Danke in Voraus!

    EmmaN (@Karin_Novotny)

    Antworten
    1. Sina Bennhardt says:

      Was meinst du denn genau mit „Wie kommst du auf die einzelnen Kapitel?“?
      Meinst du, wie ich auf die Namen der Kapitel komme, oder wie ich auf die Einteilung komme?

      Antworten
      1. Krin says:

        Hallo Sina!

        Die Einteilung wärs. Weil falls mir keine Kapitelüberschriften einfallen heißt es eben nur Kapitel 1 etc.

        Danke und liebe Grüße
        EmmaN

        Antworten
        1. Sina Bennhardt says:

          Die Kapiteleinteilung mache ich relativ intuitiv, aber ich habe ein paar Regeln, an die ich mich halte:
          Zunächst einmal: Alle meine Kapitel sollen ungefähr dieselbe Länge haben (etwa 2500 – 3000 Wörter). Das finde ich nämlich für den Lesefluss am angenehmsten und verhindert Mikro- oder episch lange Kapitel.
          Dann suche ich nach guten Einschnitten, z.B. ein Szenenwechsel (Sprung von Punkt A nach Punkt B), ein Perspektivwechsel (das geht natürlich nur, wenn du aus verschiedenen Perspektiven erzählst), ein Zeitsprung oder eine große Charakterentwicklung.

          Wichtig ist mir: In jedem Kapitel muss etwas Wichtiges passiert sein für den Plot oder die Charaktere (am besten für beide, aber das lässt sich in ca 3000 Wörtern nicht immer machen).

          Etwas, das mir Unwichtiger ist: Cliffhanger. Viele Autoren schwören ja darauf, aber in meiner Leseerfahrung bin ich von zu vielen Cliffhangern in Büchern einfach nur genervt.

          Ich hoffe, das hilft dir zumindest ein bisschen! 🙂
          Wenn noch mehr Fragen aufkommen, werde ich versuchen, sie nach besten Wissen und Gewissen zu beantworten. 🙂

          Antworten
          1. Karin says:

            Hallo Sina!

            Danke, das sind wichtige Infos. 😊
            Weil über Kapitel hab ich mir bis dato eher kaum den Kopf zerbrochen. Kommt aber noch….

            Alles Liebe
            EmmaN

  2. Laura Cardea says:

    Hey Sina,
    ich hab dich grad über Tallis Webseite entdeckt, wir studieren zusammen. Und da ich auch Bücher schreibe und ähnliche Genres mag wie du, wollte ich mal fragen, ob du Lust hast, dich ein wenig übers Schreiben auszutauschen, zu motivieren etc. 🙂
    Ich bin in zwei Whatsappgruppen, aber irgendwie stockt die Kommunikation bei mehreren immer etwas, weil niemand so richtig weiß, was der andere schreibt. 😀

    Antworten

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