Der einfache Weg Landkarten zu zeichnen – Flüsse, Seen und Wälder

Nachdem du in den letzten beiden Teilen gelernt hast, wie du die Küste deines Landes und Berge malst, kommen wir jetzt zu Flüssen, Seen und Wäldern. Flüsse und Seen sind sehr einfach und schnell zu malen, auch wenn du dich an ein paar Regeln halten musst. Wälder sind in meiner Erfahrung der zeitaufwendigste Teil der gesamten Landkarte und, um es freundlich zu sagen, mein absoluter Albtraum.

Flüsse und Seen

Flüsse zu malen, beschränkt sich in den meisten Fällen darauf eine geschlängelte Linie zu zeichnen, aber selbst dabei können erstaunlich viele Fehler passieren. Denn du musst dir der Regeln bewusst sein, denen jeder Fluss folgt:

Flüsse beginnen meist in den Bergen und münden im Meer. Das gebietet das Gesetz der Schwerkraft und dafür gibt es keine Ausnahmen. Wenn die Quelle nicht auf einem Berg liegt, dann auf einer Erhöhung und der Fluss fließt nach „unten“. („Unten“ ist hierbei nicht mit Süden gleichzusetzen!! Den Fehler machen erstaunlich viele!) Anstatt im Meer oder einem anderen Fluss zu münden, kann er auch versickern, aber das ist eher eine Seltenheit und meist nur in Wüsten zu beobachten.
Jetzt hast du einen Anfangs- und einen Endpunkt für deinen Fluss und musst die Punkte noch verbinden. Hier die wichtigsten Hinweise:

  1. Ein Fluss kann sich um eine Erhöhung herum trennen und dann wieder vereinen (Insel im Fluss), dabei ist die Erhöhung kleiner als der Fluss breit ist.

  2. Zwei (oder mehr) Flüsse aus verschiedenen Richtungen können sich zu einem größeren vereinen.

  3. Ein Fluss kann sich NICHT auftrennen.

  4. Ein Fluss kann NICHT zurück in die Richtung fließen, aus der er gekommen ist. Schwerkraft und so. Das ist eigentlich ganz logisch.

  5. Ein Fluss (außer von Menschenhand manipuliert) ist NICHT gerade. Aber du kannst natürlich auch Kanäle in deine Landkarte einzeichnen.

Wie viele Flüsse du einzeichnest, hängt ganz von der Größe der Landkarte und dem Maßstab ab. Natürlich würde es in meinem Land mehr als einen Fluss geben, aber nur der größte schafft es aufgrund des Maßstabes auf die Landkarte. Behalte immer im Hinterkopf, dass deine Landkarte am Ende auf einen Blick lesbar sein sollte. Weniger ist oft mehr.
Außerdem gilt: Je gerader der Fluss, desto schneller fließt er und der Fluss fließt in der Mitte schneller als am Rand. Das kann man zwar beides nicht einzeichnen, ist aber möglicherweise für deine Geschichte von Bedeutung.

Kommen wir zu den Seen. Hier stoßen wir auf ein ähnliches Problem wie bei den Flüssen: der Maßstab. Große Seen, die es sich einzuzeichnen lohnt, gibt es selten. Man findet sie oft am Fuß von Bergen, in großen Tälern oder noch seltener in Vulkankratern. Um den See optisch etwas besser hervorzuheben, kannst du ihn wie eine Küste behandeln, also entweder mit Schatten versehen, oder die ganze Linie etwas dicker zeichnen. Das lohnt sich allerdings erst, wenn der See eine gewisse Größe überschritten hat.

Wälder

Zuerst etwas zu dem Wachstumsverhalten von Bäumen. Bäume wachsen überall, außer in extrem warmen (z.B. Wüste) oder extrem kalten Gebieten (z.B. die Pole). Das bedeutet, dass Wälder quasi überall entstehen können. Das bedeutet für dich: Besonders wenn du dich in einem mittelalterlichen Setting bewegst, wirst du sehr viele Wälder haben.
Worin sich die Wälder der verschiedenen Klimazonen unterscheiden, sind die Arten von Bäumen die vorkommen (z.B. Taiga = Nadelbäume, oder Dschungel“wald“ = tropische Bäume). Die unterschiedlichen Baumarten kann man auf einer Karte allerdings nur selten unterscheiden. Aber je nachdem wie ambitioniert du an deine Karte herangehst, kannst du verschiedene Waldarten für die Klimazonen entwerfen. Ich würde dir allerdings aus Zeitspargründen davon abraten.

Um einen Wald zu malen, habe ich mir neun verschiedene Varianten ausgedacht.

1. Einzelne Bäume

  1. Stilisierte einzelne Bäume.
    Das ist relativ simpel. Nadelbäume sind Dreiecke und Laubbäume sind Kreise, so kannst du die Wälder auf der Landkarte ein wenig auf ihre Klimazone anpassen. Der Nachteil ist allerdings, dass du jeden Baum einzeln malen musst. Das mag im ersten Moment nicht so schlimm erscheinen, aber lass dir gesagt sein: Das willst du nicht.
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  2. Stilisierte Bäume im Haufen.
    Der Stil entspricht dem ersten allerdings malst du die Bäume hier enger beieinander. Du hast immer noch die Möglichkeit, die Bäume einzeln zu malen und hast so das beste aus beiden Welten: Weil du nicht jeden Baum einzeln malen musst, ist diese Technik ein wenig schneller als die erste, du kannst immer noch zwischen Laub- und Nadelbäumen unterscheiden und quasi als Bonus kannst du auch noch anzeigen, wie dicht die Wälder an verschiedenen Stellen sind.
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  3. Ein bisschen realistischere Bäume.
    Es ist nicht ganz einfach auf so wenig Platz einen realistischen Baum zu zeichnen, aber wenn du von den perfekten Kreisen und Dreiecken weggehst, kannst du mit unregelmäßigeren Formen zu einem etwas natürlicheren Aussehen kommen. Auch hier kannst du die Bäume einzeln oder in kleinen Haufen malen, um die Dichte des Waldes anzuzeigen.
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  4. Einzelne Bäume aus der Vogelperspektive.
    Diese Methode geht von den einzelne-Bäume-Methoden wohl am schnellsten. Der Nachteil ist allerdings, dass der Wald wegen der Vogelperpektive auf den ersten Blick nicht unbedingt als Wald erkennbar ist. Hier kannst du Abhilfe schaffen, indem du ihn grün einfärbst (wenn du eine Karte in Farbe machst) oder noch einen Namen dazu schreibst.
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Was alle Methoden diese Methoden gemeinsam haben, ist dass sie relativ zeitaufwendig sind. Du solltest dir gut überlegen, ob das Aussehen die Zeit wert ist, die du hineininvestieren wirst.

2. Eine unkenntliche Masse

  1. Äußere Grenzen mit Baumreihen.
    Diese Methode macht optisch nicht allzu viel her, dauert dafür aber kaum Zeit. Du musst einfach die Grenzen des Waldes einzeichnen und dann einige Baumkronenreihen hinzufügen. Das sieht nicht nach viel aus, ist aber deutlich als Wald erkennbar und wenn man ein wenig Farbe und Lichtakzente hinzufügt, kann es ganz nett aussehen.
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  2. Äußere Grenzen mit Baumkronen.
    Ähnlich zu der vorherigen Methode malst du wieder die Grenzen des Waldes ein. Anstatt die Baumkronenreihen hinzuzufügen, zeichnest du stattdessen die Umrisse der Baumkronen aus der Vogelperspektive ein. Dabei musst du nicht so detailreich sein, wie bei den einzelnen Bäumen und das spart einiges an Zeit. Aber auch hier gilt wieder: Ohne Farbe sieht es ein bisschen langweilig aus.
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  3. Die Grenzen und ein Name.
    Die wohl zeitsparendste Methode von allen: Die Grenzen des Waldes und der Name des Waldes, um ihn zu kennzeichnen. Mehr nicht.
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Auf diese Methoden solltest du zurückgreifen, wenn du nicht viel Zeit hast, oder dich in einer Planungsphase für deine Landkarte befindest. Sie gehen schnell, machen aber nicht viel her.

3. Etwas dazwischen

  1. Wälder auf Berghängen.
    Solltest du eine Landkarte entwerfen, auf der du speziell Wälder auf Berghängen oder Erhöhungen hast, ist diese Methode vielleicht etwas für dich. Anstatt Berge oder Hügel zu entwerfen, deutest du die Erhebungen mit der Höhe der Baumkronen an. Diese Methode geht schnell und ist Recht einfach, ihr Anwendungsrahmen ist jedoch relativ gering.
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  2. Der Wald als Masse.
    Für diese Methode malst du die Grenzen deines Waldes und zeichnest die Baumkronen ein. Dann musst du nur noch die Baumstämme hinzufügen und schon bist du fertig. Das geht schnell und ist ziemlich einfach.

Natürlich kannst du die vorgeschlagenen Methoden zusammenfügen oder nur einzelne Teile von verschiedenen Methoden verwenden. Für noch ein bisschen mehr Aufwand kannst du auch Schatten und Licht hinzufügen. Und den Namen des Waldes danebenschreiben hat noch nie geschadet.

Unsere Landkarte

An der Größe der Bäume lässt sich die Skala der Landkarte einschätzen. Wenn die Bäume größer sind, dann ist der Ausschnitt der Landkarte relativ klein, man ist nah an allem dran. Wenn die Bäume kleiner sind, dann ist der Ausschnitt viel größer, vielleicht sieht man nicht nur ein Land sondern einen ganzen Kontinent.

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Dieselbe Landkarte noch einmal in schwarz-weiß (mit anderen Details):
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Jetzt sind Flüsse, Seen und Wälder fertig. Im nächsten Teil der Serie lernst du ungewöhnliche Terrains, wie zum Beispiel Moore und Wüsten zu zeichnen.

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